Flaschen-Auswahl fürs Auswärtige Amt: Kein Sachsen-Wein dabei, der Grund ist kurios
Dresden/Berlin - Diplomaten des Auswärtigen Amtes (AA) und Experten des Deutschen Weininstituts (DWI) haben per Blindverkostung 16 Weine und drei Schaumweine für Empfänge und Gala-Dinner in den 226 deutschen Auslandsvertretungen erwählt. Ein sächsischer Tropfen ist nicht darunter. Der Grund ist kurios.
"Kein einziger Wein vom Weinbauverband Sachsen ... Sehr peinlich", empörte sich die Meißner CDU-Landtagsabgeordnete Daniela Kuge (48) auf Facebook. Taugt der Elbtal-Wein etwa nicht als deutsches Aushängeschild?
"Keinesfalls", nimmt Andreas Kaul (50) vom DWI gleich den Wind der Empörung aus den Segeln. Und ergänzt: "Es hat sich an der aktuellen Ausschreibung für das Auswärtige Amt einfach kein einziges Weingut aus Sachsen beteiligt."
Alle 305 eingereichten Flaschen verschiedenster Rebsorten und Qualitätsstufen, aus denen dann bei zwei Blindverkostungen (20-Punkte-Schema) die 19 "Wein-Diplomaten" auserwählt wurden, stammten aus westdeutschen Anbaugebieten.
Sachsens Weinbauverband kannte Ausschreibung nicht
Nach den Gründen beim Weinbauverband Sachsen gefragt, wird's noch kurioser: "Von der Ausschreibung habe ich bislang nichts gehört, die ist wohl in der Flut an Informationen untergegangen", sagt der Vorsitzende Felix Hößelbarth (40) und verweist auf die begrenzten personellen Möglichkeiten seines kleinen Weinbauverbandes.
Auch auf Sachsens bekanntestem Weingut, Schloss Proschwitz, gibt man sich überrascht.
"Wir sind schon lange im internationalen Geschäft, aber diese Ausschreibung war uns bislang nicht bekannt", erklärten Georg Prinz (65) und Alexandra Prinzessin zur Lippe (59). Und bedauern das. "Wir hätten uns gerne beteiligt und werden das bei der nächsten Ausschreibung sicher auch tun."
Kleiner Trost: Auch das zweite ostdeutsche Anbaugebiet - Saale-Unstrut - hat die vom DWI per Newsletter verbreitete Ausschreibung des Auswärtigen Amtes verschlafen ...
Titelfoto: Erik Gross