Falsches Logo, Steimle-Rede: Große Verwirrung um Kundgebung in Sachsen
Bautzen - In der Lausitz brodelt es wieder: Medienunternehmer David Vandeven (44) lädt für Sonntag zu einer Kundgebung mit umstrittenem Programm, präsentiert vom Bundesprogramm "Partnerschaft für Demokratie". Dessen Begleitausschuss hatte die Unterstützung abgesegnet, doch nicht alle Mitglieder sind glücklich damit.
In jüngster Zeit sorgte Uwe Steimle (56) mit Fakenews über Migranten, Reichsbürgerthesen und fragwürdigen T-Shirts für Ärger, in Bautzen sollte er Stargast der Kundgebung "Gegen Extremismus und Gewalt" sein.
Außerdem geladen: Ex-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld (68), mittlerweile im AfD-Umfeld aktiv, Julia Szarvasy (34), Moderatorin eines verschwörungstheoretischen Onlinesenders und Christian Haase (72) vom "Bürgerbündnis Bautzen".
Auf einem ersten Flyer prangte dazu sogar das offizielle Logo des Landkreises. Dort zeigt man sich irritiert. "Der Landkreis Bautzen ist weder Veranstalter noch Beteiligter", sagt Sprecherin Cynthia Thor. "Wir haben daraufhin den Veranstalter auf den Umstand hingewiesen."
Vandeven bestätigt: "Das war nur ein Entwurf des Flyers, der war noch nicht freigegeben. Mittlerweile ist das Logo nicht mehr darauf."
Ob Demo stattfindet, ist unklar
Allerdings steht die "Partnerschaft für Demokratie" noch auf dem Flyer. Tatsächlich hat eine Mehrheit des Begleitausschusses für die Unterstützung gestimmt, gegen den öffentlichen Widerstand der Mitglieder Annalena Schmidt (33, Grüne), Katja Gerhardi (48, CDU) und Andrea Kubank (51, Linke).
Vandeven bestreitet Verschörungstheorien verbreiten zu wollen: "Ich will ein breites Spektrum zu Wort kommen lassen", sagt er, verortet dabei ausgerechnet Lengsfeld in SPD-Nähe.
Steimle wiederum soll nun doch nicht persönlich kommen, nur eine Videobotschaft verlesen. Auch Vandeven ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er die Kundgebung überhaupt abhalten will.
Dabei kündigt sich Prominenz an, die nicht auf dem Flyer steht: Die Stadtverwaltung bestätigte TAG24, dass OB Alexander Ahrens (54, SPD) auf der Veranstaltung ein Grußwort verlesen will.
Titelfoto: PR, dpa/Frank May