Falschen Diensteid aufgesagt: 464 Polizeianwärter müssen nochmal schwören
Chemnitz - 464 Auszubildende und Studierende der Polizei Sachsen legten am Donnerstag in der Messe Chemnitz vor über 2000 Familienangehörigen und Gästen ihren Diensteid ab. Die Veranstaltung wird den jungen Beamten und vor allem ihrem "Chef" wohl noch lange im Gedächtnis bleiben. Der Landespolizeipräsident Jörg Kubiessa (59) las dort den falschen Diensteid vor.
Das kam so: Im Mai wurde die Eidesformel (Paragraf 63 des Sächsischen Beamtengesetzes) geändert. Der Schwur auf die "Verfassung und das Recht ..." wurde abgewandelt in einen Schwur auf das "Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland, die Verfassung des Freistaates und das Recht ...".
Kubiessa hatte man nun eine alte Vorlage des Eides zum Ablesen vorgelegt. Der Fauxpas fiel auf, nachdem er den Eid abgenommen hatte. Der Fehler konnte nicht mehr korrigiert werden, weil alle bereits am Gehen waren.
"Das ist wirklich ärgerlich", sagte Kubiessa am Freitag sichtlich bewegt. Die Vereidigung des Polizeinachwuchses ist auch für den Präsidenten eine emotionale Angelegenheit. "Ich bin da auch aufgeregt."
Um die Situation zu heilen, sprachen am Freitag die Auszubildenden und Studierenden zu Dienstbeginn noch einmal die richtige Formel vor ihren Vorgesetzten. Jörg Kubiessa selbst ging in die Offensive. Sein Motto getreu dem Leitbild der Polizei: "Wenn man Fehler macht, darf man das nicht untern Teppich kehren. Da gehe ich mit gutem Beispiel voran."
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