Evakuierung wegen Munitions-Sprengung angekündigt

Lichtenau - Die Stimmung in Lichtenau (Landkreis Mittelsachsen) ist explosiv. Seit fünf Jahren wird das alte Munitionsdepot geräumt. Nun fallen immer mehr große Granaten an. Bald sind Sprengungen geplant. Dazu werden jedes Mal die Firmen und Wohnhäuser im Radius von einem Kilometer geräumt.

Die Warnungen vor explosiven Stoffen in Lichtenau sind deutlich.
Die Warnungen vor explosiven Stoffen in Lichtenau sind deutlich.  © Ralph Kunz

Die Anwohner bekamen jetzt eine Vorwarnung in die Briefkästen. Darin spricht die Gemeinde von 580 Anwohnern und 70 Gewerbetreibenden im Sperrkreis. Darunter Schule, Kindergarten, Altenheim, Feuerwehr Oberlichtenau und die Bahnlinie.

Bürgermeister Andreas Graf (48, CDU) rechnet mit zwei bis drei Sprengungen pro Jahr - "einige Jahre lang".

Im September plant der Bürgermeister eine Bürgerversammlung. Er weiß: "Da liegen noch viele Granaten, Munition, Waffenteile, Zündmittel und Explosivstoff."

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Der Munitionswald ist abgesperrt, auf das Betreten stehen bis zu 5000 Euro Strafe. Andreas Graf hofft, dass Neugierige fernbleiben. "Waffen könnten auch Sammler oder gar Terroristen anlocken." Um die Entsorgung kümmert sich der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Polizei.

Anwohnerin Karin Günther (74) sorgt sich bei Evakuierungen um kranke Nachbarn. "Ich selbst gehe dann bummeln."
Anwohnerin Karin Günther (74) sorgt sich bei Evakuierungen um kranke Nachbarn. "Ich selbst gehe dann bummeln."  © Ralph Kunz
Das Gelände um das Munitionsdepot ist sehr nachlässig eingezäunt.
Das Gelände um das Munitionsdepot ist sehr nachlässig eingezäunt.  © Ralph Kunz

Anwohner sind entspannt

Im ehemaligen Munitionsdepot Lichtenau werden ständig scharfe Waffen und Munition gefunden.
Im ehemaligen Munitionsdepot Lichtenau werden ständig scharfe Waffen und Munition gefunden.  © Andreas Seidel

Die meisten Lichtenauer sind trotz der brisanten Funde eher entspannt. "Mein Mann war dort früher in den Pilzen. Da ist nie was passiert", sagt Edda Schuh (83). Auch Steffi (34) vermutet übertriebene Warnungen: "Ich war so oft im Wald und lebe noch."

Götz Schubert (52), Geschäftsführer von Oli-Lacke, hat keine Bedenken wegen der Evakuierungen: "Dann schicke ich meine 30 Mitarbeiter nach Hause."

Karin Günther (74) sorgt sich nur um kranke Nachbarn: "Ich selbst würde bummeln gehen, meine Rente verprassen."

Titelfoto: Andreas Seidel, Ralph Kunz

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