Česká und Glock im trauten Heim: Immer mehr Schießeisen in Sachsen in Umlauf
Dresden/Leipzig - Sachsen rüstet auf. Ob scharfe Waffen oder Schreckschuss - die Zahl zugelassener Gewehre, Pistolen und Revolver hat sich im vergangenen Jahr weiter erhöht. Das beliebteste Schießeisen der Sachsen ist die klassische Repetierbüchse.
Wie aus dem Nationalen Waffenregister hervorgeht, befanden sich Ende 2023 landesweit 153.326 Waffen in Privatbesitz - gut 1900 mehr als ein Jahr zuvor. Auch die Zahl der Waffenteile, die zu schussfähigem Gerät zusammengesetzt werden können, nahm um gut 1000 zu auf 13.109.
Inzwischen gibt es im Freistaat legal 32.176 private Waffenbesitzer, 315 mehr als im Jahr zuvor. Bei Schießerlaubnissen ging der Trend ebenso weiter nach oben, um 87 auf 1426. Sie gelten für das Schießen außerhalb von Schießstätten, etwa zur Jagd oder Brauchtumspflege.
Die Zahl der Waffenscheine erhöhte sich laut Statistik um 2350 auf 91.142, wobei ein Mensch mehrere Erlaubnisse besitzen kann.
Nach wie vor gefragt ist dabei besonders der Kleine Waffenschein, der zum Tragen von Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen in der Öffentlichkeit berechtigt - 24.205 standen Ende Dezember 2023 zu Buche und damit 1067 mehr als ein Jahr zuvor.
Jäger-Waffen und Česká-Pistolen im Trend
Welche Modelle scharfer Waffen die Sachsen bevorzugen, geht aus dem Waffenregister nicht hervor.
Auf Anfrage teilte das sächsischen Innenministerium mit, dass im Freistaat am häufigsten lange Repetier-Schusswaffen zugelassen werden.
Dabei handelt es sich zumeist um klassische Mauser-Repetierbüchsen, die sich in der Jägerschaft großer Beliebtheit erfreuen.
Bei den Kurzwaffen bevorzugen die Sachsen Česká-Pistolen, insbesondere die CZ 75, und die preiswerte Glock 17, wie eine Umfrage unter hiesigen Waffenhändlern und Sportschützen ergab.
Behörden entwaffneten 25 Rechtsextreme und Reichsbürger
Die rechtsextreme und Reichsbürger-Szene hat eine besondere Affinität zu Waffen, was wiederum die Waffenbehörden auf den Plan ruft. Gänzlich entwaffnet ist die Szene trotzdem nicht.
Insgesamt 30 Personen mit Bezug zum Rechtsextremismus waren dem Landesamt für Verfassungsschutz in Sachsen bekannt, die wiederum 39 Langwaffen, 34 Kurzwaffen und einen Schalldämpfer besaßen. Dazu kamen nochmal 15 Reichsbürger mit 25 Langwaffen und 16 Kurzwaffen.
Einen verfassungsschutzrelevanten Delegitimierer, wie Reichsbürger im Amtsdeutsch heißen, ist mit zwei Lang- und einer Kurzwaffe der Behörde ebenfalls bekannt.
Im vergangenen Jahr wurde einigen Extremisten die waffenrechtliche Erlaubnis entzogen: Bei zehn Rechtsextremisten und 15 Reichsbürgern schritten die Waffenbehörden ein.
Ein prominentes Beispiel war dabei der Ex-Radiomoderator Andreas "Happy Vibes" Hofmann (58), der mittlerweile Vize-Chef der rechtsextremem Partei "Freie Sachsen" ist. Er musste eine Flinte und einen Revolver abgeben.
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