Es gibt Handlungsbedarf! Neue Studie zu Kinderrechten in Sachsen
Dresden - Denkanstoß für die Erwachsenen zum Kindertag: In Sachsen werden vielfach Rechte junger Menschen verletzt, sie sind unzureichend darüber informiert und ihre Meinung wird nicht immer gehört.
Das ist das Ergebnis einer erstmals dazu erhobenen Studie im Freistaat. Kinderrechte seien zwar in vielen Bereichen schon verwirklicht, aber es bestehe "nach wie vor Handlungsbedarf", so Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (65, SPD).
Laut Ministerium wurden seit April 79 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 17 Jahren interviewt. Zudem beteiligten sich 333 junge Menschen sowie 404 Erwachsene an einer Onlinebefragung.
44 Prozent davon gaben an, einzelne Kinderrechte benennen zu können, weitere 34 Prozent kannten zumindest den Begriff.
Auch bei Erwachsenen fehlte häufig konkretes Wissen. Jeweils 20 Prozent oder mehr der jungen Befragten berichteten, "nie" oder nur "selten" nach ihrer Meinung gefragt zu werden.
Studie soll zeigen, dass Kinder ernstgenommen werden
Bei gut der Hälfte (53 Prozent) der Kinder und Jugendlichen haben Erwachsene schon etwas für sie Wichtiges über ihren Kopf hinweg entschieden, 48 Prozent bekamen häufig etwas für sie Wesentliches nicht verständlich erklärt und 44 Prozent oft keine Reaktion auf eine Beschwerde.
Etwa drei Viertel gaben an, mindestens einmal von anderen beleidigt, ausgeschlossen oder anders diskriminiert worden zu sein - wegen ihres Aussehens, Geschlechts, ihrer Lebensumstände, Herkunft oder sexuellen Orientierung.
Die Studie sei eine Lagebeschreibung und zugleich Handlungsauftrag "an uns alle", so Susann Rüthrich (46, SPD), Kinder- und Jugendbeauftragte des Landes. Es sei an den Erwachsenen, die Kinder und ihre Rechte wahrzunehmen und entsprechend zu handeln.
Titelfoto: Thomas Türpe