Zehn Euro fürs Parken! Seiffen "melkt" Besucher auf vier Rädern
Seiffen/Lohmen - Wer nur ein Stündchen über den Seiffener Weihnachtsmarkt (ab 26.11.) flanieren möchte, könnte bereits am Parkplatz sein blaues Wunder erleben. Denn es werden nur Tagestickets für zehn Euro verkauft. Der Bürgermeister wehrt sich gegen den Begriff der Abzocke und meint, gute Gründe zu haben.
Ein Brett hängt vor dem Parkscheinautomaten - die preiswerteren Stundentickets für zwei Euro gibt es satzungsgemäß nur von Januar bis September. Stattdessen bewacht der örtliche Ordnungsdienst gemeinsam mit einer Sicherheitsfirma die Parkplätze und verkauft ausschließlich Parkscheine für den ganzen Tag.
Bürgermeister Martin Wittig (47, CDU) macht keinen Hehl daraus, dass die Maßnahme auf die Geldbörse von Touristen zielt: "Aber vom Freistaat gibt es keine Zuwendungen für Tourismus, so müssen wir unsere hohen Mehrausgaben eben auf diese Weise wieder hereinholen."
Mit dem berühmten Spielzeugmuseum und einem Freilichtmuseum hat die 2200-Seelen-Gemeinde zwei kulturelle Anziehungspunkte in kommunaler Trägerschaft. Durch die Pandemie sind bisher Einnahmeverluste bei Eintritt, Parkgebühren und Kurtaxe von 400.000 Euro aufgelaufen - deshalb nun der Parkschein-Aufschlag. Wittig versichert: "Die Einnahmen kommen ausschließlich dem Tourismus zugute."
Einen Parkärger anderer Art erwartet Ausflügler in Lohmen (Sächsische Schweiz). Dort benötigt man ab sofort ein Smartphone, wenn man sein Auto auf einem Wanderparkplatz abstellen möchte. Und man muss sich eine Bezahl-App installieren. Wer kein Handy hat, fühlt sich abgewiesen.
Titelfoto: Egbert Kamprath