Wirbel um verschobene Wiederwahl: Virus lässt Bürgermeister beinahe alt aussehen
Wolkenstein - Ein äußerst beliebter Bürgermeister wäre um ein Haar der erste Politiker gewesen, der wegen des Coronavirus seinen Job verliert. Wegen der Pandemie wurde seine am vorigen Sonntag geplante Wiederwahl in den September verschoben. Doch dann wäre er bereits 65 Jahre alt und laut sächsischem Gesetz unwählbar gewesen. Im letzten Augenblick kam jetzt die Kehrtwende.
Seit 2013 hat sich im romantischen Erzgebirgsstädtchen eine Menge getan. Zu verdanken hat man das auch dem außergewöhnlichen Bürgermeister.
Wolfram Liebing (parteilos), Zauselbart und Wuschelmähne, ist der Liebling der Wolkensteiner. Für die Wiederwahl gab es keinen Gegenkandidaten, sie war Formsache.
Im Juli wird Liebing 65. Gegen die Wahlverschiebung legte der Gemeinderat geschlossen Widerspruch ein. Die Fans des Bürgermeisters starteten auch eine Online-Petition und sammelten über 1000 Unterschriften.
Ziel: Die Wahl soll am 21. Juni stattfinden. Dem wurde jetzt überraschend stattgegeben.
Bereits in der Vorwoche hatte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) gestanden, dass man bei der Verschiebung die Altersgrenze nicht im Blick hatte.
Am Donnerstag gab Innenminister Roland Wöller grünes Licht für die Wahl. Im Wolkensteiner Rathaus gab es einen kurzen Jubelsturm. Wolfram Liebing: "Die Verwaltung und ich sind glücklich, dass wir wohl weitere sieben Jahre miteinander arbeiten dürfen."
Titelfoto: Uwe Meinhold