"Willkommen bei den Sch'tis" im Erzgebirge? Das hält die Region vom Kino-Plan

Annaberg-Buchholz - Viele Regionen mit ihren Eigenheiten und Bräuchen können lustig oder auch eigenartig sein. Regisseur Leander Haußmann (62) plant ein Remake der französischen Komödie "Willkommen bei den Sch'tis" - die Handlung soll im Erzgebirge spielen. Was sagen Einheimische zu dieser Idee?

Die französische Komödie "Willkommen bei den Sch'tis" war 2008 der Hit in Frankreich.
Die französische Komödie "Willkommen bei den Sch'tis" war 2008 der Hit in Frankreich.  © ARD Degeto

Die Handlung des Originalfilms von 2008 ist schnell erzählt: Ein Postbeamter aus Südfrankreich wird in den Norden strafversetzt. Dort lernt er die Eigenheiten von Land und Leuten kennen. Leander Haußmanns Drehbuch für das Remake im Erzgebirge sei bereits fertig.

Tino Günther (59), Inhaber von "Spielwarenmacher Günther" aus Seiffen, findet es gut, dass ein Film die Sprache und Marotten der Erzgebirger thematisiert. "Allein die Aufklärung über die Begriffe 'rieber', 'nibr', 'runner', 'nauf' könnte ganze Serien füllen."

Tino Günther ist der Meinung, dass Erzgebirger über sich selbst lachen können, wenn sie liebevoll behandelt werden. "Wir werden aber stinksauer, wenn man uns verarscht."

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Frederic Günther (35) vom Verband Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller ist überzeugt: "Erzgebirger besitzen viel Eigenwille, aber auch viel Eigenhumor. Das sieht man auch an unseren Räuchermännern."

In Bezug auf den Originalfilm wünscht er sich genauso viel Witz und Eigenhumor.

Tino Günther (59) sagt, dass Erzgebirger über sich selbst lachen können, wenn sie liebevoll behandelt werden.
Tino Günther (59) sagt, dass Erzgebirger über sich selbst lachen können, wenn sie liebevoll behandelt werden.  © Uwe Meinhold
Frederic Günther (35): "Erzgebirger besitzen viel Eigenwille, aber auch viel Eigenhumor."
Frederic Günther (35): "Erzgebirger besitzen viel Eigenwille, aber auch viel Eigenhumor."  © Thomas Kruse/photographisches.com

Beim Film dürfe nur nicht die Liebeserklärung an das Erzgebirge fehlen

Peggy Kreller (52) wurde erzählt: "Das Erste, was ausländische Ärzte im Erzgebirge können müssen, ist 'gieht schie'."
Peggy Kreller (52) wurde erzählt: "Das Erste, was ausländische Ärzte im Erzgebirge können müssen, ist 'gieht schie'."  © Dirk Rückschloss

Peggy Kreller (52) vom Regionalmanagement Erzgebirge sagt im Hinblick auf ein Remake: "Dass man über sich selbst lachen kann, setzt ja Selbstbewusstsein voraus. Diesbezüglich haben die Erzgebirger noch Nachholbedarf. Die jüngere Generation ist dafür schon offener."

Im Hinblick auf sprachliche Eigenheiten erzählt Peggy Kreller: "Eine Freundin hat mir gesagt, dass das Erste, was ausländische Ärzte im Erzgebirge lernen müssen, ist 'gieht schie' (='geht schon')."

Gabriele Lorenz (60), Bundesvorsitzende vom Erzgebirgsverein, ist vorsichtiger. Das französische Original sei eine Liebeserklärung an die Bevölkerung der Region Nord-Pas-de-Calais. "Ich kann Herrn Haußmann empfehlen, dass er nicht oberflächliche Klischees bedient", sagt Gabriele Lorenz.

Gabriele Lorenz (60) hofft, dass im Film keine Klischees bedient werden.
Gabriele Lorenz (60) hofft, dass im Film keine Klischees bedient werden.  © Lars Rosenkranz
Leander Haußmann (62) plant ein Remake der Komödie - im Erzgebirge.
Leander Haußmann (62) plant ein Remake der Komödie - im Erzgebirge.  © Daniel Reinhardt / dpa

"Wenn die Leute durch den Film das Erzgebirge entdecken und lieben, wie beim Original, dann wäre das ganz wunderbar."

Titelfoto: ARD DEGETO/Uwe Meinhold/Thomas Kruse/photographisches.com/Dirk Rückschloß/Lars Rosenkranz

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