Vom Feldhasen bis zur Elster, allen wird geholfen: Die Wildtier-Retter aus dem Erzgebirge
Jöhstadt - Sie agieren versteckt, still und ohne Aufsehen: die kleinen Helden des Alltags. In Jöhstadt im Erzgebirgskreis, kaum 45 Kilometer von Chemnitz entfernt, sind das zum Beispiel die Wildtier-Retter "Wilde Bande Erzgebirge".
Zärtlich streicht Adina Schrepel (23) über das schwarz-weiße Gefieder einer Elster. Der Vogel ist vorübergehend blind und wäre in der Natur nicht überlebensfähig. Er sitzt in einer Gitterbox, die sich im Tierschutztrakt von Schrepels Privathaus befindet.
Alles sieht professionell und sauber aus - kein Wunder: Schrepel ist Tiermedizinische Fachangestellte in Annaberg und ihr Partner ist Tierarzt. Die Wildtierauffangstation gibt es seit November 2022.
Doch das Ganze ist kein Streichelzoo. Hier geht es um Leben oder Tod. Allein für das winzige Eichhörnchenbaby, das aus dem Nest gefallen ist, muss Schrepel fast stündlich ran. Das Kleine will zum Milchnuckeln gebracht werden, zunächst tröpfchenweise, später in Schlückchen.
Auch die Schar junger Meisen will versorgt sein. Eine Hilfe ist dabei Schrepels Schwester, die zurzeit lernt und im Haus unterm Dach wohnt.
Tier-Expertin: "Manchmal können wir auch nichts mehr machen"
"Uns wird vom Feldhasen bis zum Spatz alles gebracht. Für größere Tiere arbeiten wir mit der Unteren Naturschutzbehörde zusammen. Kommt mal ein verletzter Falke, haben wir Kontakt zu Falknern. Aber manchmal können wir auch nichts mehr machen", so Adina Schrepel ehrlich.
So viel Engagement beeindruckt. Zum Beispiel die Mitarbeiter der Geriatrie-Station im DRK-Krankenhaus Rabenstein. Ein Jahr lang haben die Kollegen um Stationsleiterin Katrin Uhlig ihr Kleingeld gesammelt und die so zusammengekommenen 500 Euro jetzt an die "Wilde Bande" gespendet.
Wer Wildtierhilfe benötigt, kann sich bei Adina Schrepel unter der Telefonnummer 0173/6002154 melden.
Titelfoto: Sven Gleisberg