Wegen Energiekrise: Schwibbogen-Bauer stellt auf Batteriebetrieb um
Marienberg - Die Energiekrise und explodierende Strompreise machen auch vor dem "Lichterdorf" Mauersberg nicht Halt. Einwohner Frank Melzer (58) macht die Not erfinderisch: Er hat batteriebetriebene Schwibbögen entwickelt, die unabhängig vom Stromnetz laufen können. In die Zukunft blickt er skeptisch.
Als "Lichterdorf" in Mauersberg (Ortsteil von Großrückerswalde) ist überregional bekannt. In der Weihnachtszeit brennen jedes Jahr in allen Häusern die Lichterecken, Weihnachtspyramiden in den Straßen sowie eine der größten Lichterecken weltweit überhaupt. Der Brauch ist jahrhundertealt.
Hierbei gibt es jedoch ein Problem, denn das Lichtermeer verschlingt eine Unmenge an Strom. Um Energie zu sparen, darf seit Anfang September in allen Gemeinden in Großrückerswalde nur noch jede zweite Straßenlaterne beleuchtet sein. Auch auf das Anstrahlen öffentlicher Gebäude wird verzichtet - ein dunkles Omen für die Weihnachtszeit?
Frank Melzer betreibt seit zehn Jahren einen Verkaufshandel mit Pyramiden, Schwibbögen und weiterer Handwerkskunst. Mittlerweile hat er alle seine Produkte auf LED umgestellt, wegen der Energieeinsparung.
Für das Stromnetzproblem hat er eine Lösung gefunden: "Midi-Bögen" mit Batteriebetrieb. Sie sind ca. 21 cm lang, eine mittlere Größe aus kleinem und großem Bogen.
"Wenn Tradition zum Luxus wird, dann befinden wir uns in einer gewaltigen Schieflage"
"Bei Midi-Schwibbögen ist eine richtige Elektronik verbaut, die die Helligkeit der LEDs konstant hält. Diese Lampen können bei sehr guten Batterien bis 100 Stunden leuchten", erklärt Frank Melzer. Die Batterie-Schwibbögen eignen sich wegen ihrer Größe zum Aufstellen in Regalen und auf Kommoden, jedoch eher weniger für Fenster.
Dass die Politik die Beleuchtung in Mauersberg während der Weihnachtszeit vollständig verbietet, kann sich Frank Melzer nicht vorstellen: "Auch eine Fensterdekoration, ohne das Licht einzuschalten, wäre eine Option". Auf die Frage, was er tun würde, wenn die Politik das Lichteln verbieten sollte, antwortet Frank Melzer: "Dann schwenken wir auf Batterien um."
Bezüglich der Energie-Einsparungen kritisiert er: "Tradition lebt vom Tun und Machen. Wenn Tradition zum Luxus wird, dann befinden wir uns in einer gewaltigen Schieflage."
Titelfoto: Uwe Meinhold