Wau! So wird Hundefell zum kuschligen Pullover
Leukersdorf - Das weiche Fell ihrer Angora-Kaninchen brachte Conny Böhme (54) einst dazu, sich ans Spinnrad zu setzen. Heute verarbeitet sie mit ihrem Mann André (55) in Sachsens einziger Spinnerei-Manufaktur maschinell 1,5 Tonnen Wolle pro Jahr.
Ihre Kunden sind nicht nur Halter von Alpakas und Schafen, sondern auch zahlreiche Hundebesitzer, die sich aus den ausgekämmten Haaren ihrer Haustiere Pullover stricken wollen.
"Wir bekommen die Hundewolle aus ganz Europa. Viele wünschen sich ein Kleidungsstück daraus als Andenken an ihr Tier, was ihnen immer erhalten bleibt", erzählt die Leukersdorferin.
"Da sind viele Emotionen im Spiel. Darüber hinaus wärmt Hundewolle sogar mehr als Schafwolle."
Am Ende erhält jeder Besitzer das Fell seines Lieblings verarbeitet zurück. "Allerdings wird den Haaren für die nötige Stabilität ein Viertel Merinowolle hinzugefügt."
Der Aufwand hat seinen Preis
Bis aus einem wüsten Haarwust ein sauber aufgewickelter Knäuel entsteht, sind zahlreiche Arbeitsschritte nötig: waschen, auflockern, kämmen, strecken, spinnen, verzwirnen, erneut waschen ...
"Wir nehmen die Wolle ungefähr 30-mal in die Hand, bis sie fertig ist", so André Böhme.
Der Aufwand hat seinen Preis: Eine Mindestmenge von 500 Gramm kostet 80 bis 100 Euro. Zur Verarbeitung geeignet sind Haare, die mindestens vier Zentimeter lang sind.
"Wir hatten schon Eurasier, Berner Sennenhunde oder Pekinesen. Wichtig ist, dass die Haare nicht geschnitten sind."
Im Hofladen werden auch Nicht-Tierbesitzer fündig: Dort gibt es hauseigen gesponnene Wolle von Alpakas.
Weitere Informationen findet Ihr unter: nafabo.de.
Titelfoto: Uwe Meinhold