Schulverweigerung wegen Corona: Richter verurteilt reihenweise Eltern
Marienberg - "Schulverweigerer"-Tag am Amtsgericht Marienberg im Erzgebirge!
Während der Corona-Pandemie mussten Kinder und Jugendliche in Schulen zeitweise Masken tragen und Schnelltests machen. Einige Eltern verweigerten die Maßnahmen, ließen ihre Kinder stattdessen zu Hause. An den Gerichten landen nun reihenweise Bußgeldverfahren wegen des Verstoßes gegen das Schulgesetz.
Am Amtsgericht Marienberg werden die Einsprüche der Eltern gleich tageweise abgearbeitet. Am gestrigen Mittwoch wehrten sich vier Familien gegen teilweise vierstellige Bußgeldbescheide.
Die Fehltage reichen von einer Woche bis 130 Tagen. In einigen Fällen wurden die Kinder komplett von der Schule abgemeldet.
"Wir machen Heimunterricht und sind in einer Lerngruppe. Mein Sohn möchte nicht mehr in die Schule", sagt eine 41-Jährige aus Olbernhau.
Sie will sich nach einer freien, staatlich anerkannten Schule umsehen. Weil ihr Sohn aktuell keine Schule besucht, muss sie 200 Euro Bußgeld zahlen.
Richter: "Viele haben Corona als Anlass genommen und schicken ihre Kinder gar nicht mehr in die Schule"
Fast alle Eltern schieben das "Schwänzen" auf die Masken- und Testpflicht. "Unser Kind kam nach einem positiven Test weinend nach Hause und hat sich die Schuld gegeben", so eine Mutter (37).
Eine andere Familie zeigte keine Einsicht, glaubt, dass ihre Kinder nach freiem Willen viel effektiver lernen. In diesem Fall wurden 1070 Euro Bußgeld verhängt.
"Viele haben Corona als Anlass genommen und schicken ihre Kinder gar nicht mehr in die Schule. In einem Fall wollen Eltern das bis zur zehnten Klasse durchziehen", erzählt Richter Toralf Kliemt (57).
"Es gibt eine allgemeine Schulpflicht. Das Bundesverfassungsgericht hat die Maßnahmen mit Tests und Masken als vertretbar eingestuft."
Titelfoto: Klaus Jedlicka