Verkauf Fichtelberghaus: Erzgebirgskreis holt Angebote ein

Oberwiesenthal - Der Erzgebirgskreis will das Fichtelberghaus auf Sachsens höchstem Berg verkaufen. Dafür holt er momentan Angebote ein.

Das 13.700 Quadratmeter große Areal auf der Fichtelbergspitze soll verkauft werden.
Das 13.700 Quadratmeter große Areal auf der Fichtelbergspitze soll verkauft werden.  © Ronny Küttner/photoron

Im Rahmen des Angebotsverfahrens können Interessenten bis zum 5. Juli Unterlagen anfordern, schreibt der Landkreis auf seiner Webseite.

Derzeit ist das Fichtelberghaus als Hotel und Restaurant verpachtet. Das Objekt soll samt bestehendem Pachtvertrag verkauft werden.

Auf ImmoScout24 findet sich bereits ein entsprechendes Inserat: Insgesamt werden 13.700 Quadratmeter angeboten.

Erzgebirgs-Tüftler machen Bobbycar zum Elektro-Geschoss
Erzgebirge Erzgebirgs-Tüftler machen Bobbycar zum Elektro-Geschoss

Neben dem Gebäude mit Hotel, Restaurant und Aussichtsturm gehören noch eine große Außenterrasse, ein separates Ferienhaus und Parkplätze dazu.

Erzgebirgskreis könne Sanierung nicht stemmen

Die Fichtelberg Schwebebahn befördert Touristen vom Tal auf den höchsten Gipfel Sachsens.
Die Fichtelberg Schwebebahn befördert Touristen vom Tal auf den höchsten Gipfel Sachsens.  © Kristin Schmidt

Grund für den Verkauf ist laut "Bild" der schlechte Zustand des Gebäudes: Das Fichtelberghaus müsse saniert werden. Das bestätigte auch Andreas Stark (CDU) dem MDR: "Es besteht grundsätzlich Investitionsbedarf. Für uns als Landkreis stellt sich die Frage: Kann er das als Eigentümer und Verpächter finanziell schultern?"

Der Landkreis könne die entsprechenden finanziellen Mittel nicht aufbringen. Ein privater Investor könne am Markt besser handeln als ein öffentlicher.

Ob das Areal wirklich verkauft wird, will der Kreistag des Erzgebirgskreises Ende des IV. Quartals 2024 entscheiden.

Verkauf steht in Kritik

Rico Gebhardt (61) ist für eine Bewirtungsgenossenschaft auf der Bergspitze.
Rico Gebhardt (61) ist für eine Bewirtungsgenossenschaft auf der Bergspitze.  © Thomas Türpe

Der Verkauf steht jedoch in der Kritik. Rico Gebhardt (61), Linkenfraktionschef im Landtag, zeigte sich gegenüber der Leipziger Internetzeitung fassungslos: "Sachsens höchster Punkt gehört nicht in private Hände. Auch wenn das Fichtelberghaus und das Areal nicht der Stadt Oberwiesenthal gehören, dürfen sie ohne Zustimmung des Stadtrates nicht verkauft werden. Welche Kommune im Erzgebirge würde auf die Idee kommen, ihren 'Hausberg' zu veräußern? Das wäre ein großer Fehler!"

Er plädierte dafür, eine Bewirtungsgenossenschaft zu gründen und das Fichtelberghaus wieder an den Freistaat zu übergeben. 1996 übergab dieser das Fichtelberg-Plateau für einen symbolischen Preis an den Landkreis.

Auch Ulrike Kahl (65), Fraktionschefin der Grünen im Erzgebirge, ist gegen einen privaten Investor: "Wer garantiert dann, dass es für immer der Öffentlichkeit zugänglich bleibt?"

Skisprung-Legende Jens Weißflog (59) sieht einen Verkauf positiv und kann sich in die aktuellen Pächter versetzen: "Der ist ein Unternehmer, der für die Region brennt und einfach Planungssicherheit für seine Investitionen braucht", sagte er "Bild".

Titelfoto: Ronny Küttner/photoron

Mehr zum Thema Erzgebirge: