Verkauf Fichtelberghaus: Erzgebirgskreis holt Angebote ein
Oberwiesenthal - Der Erzgebirgskreis will das Fichtelberghaus auf Sachsens höchstem Berg verkaufen. Dafür holt er momentan Angebote ein.
Im Rahmen des Angebotsverfahrens können Interessenten bis zum 5. Juli Unterlagen anfordern, schreibt der Landkreis auf seiner Webseite.
Derzeit ist das Fichtelberghaus als Hotel und Restaurant verpachtet. Das Objekt soll samt bestehendem Pachtvertrag verkauft werden.
Auf ImmoScout24 findet sich bereits ein entsprechendes Inserat: Insgesamt werden 13.700 Quadratmeter angeboten.
Neben dem Gebäude mit Hotel, Restaurant und Aussichtsturm gehören noch eine große Außenterrasse, ein separates Ferienhaus und Parkplätze dazu.
Erzgebirgskreis könne Sanierung nicht stemmen
Den Auftrag zum Verkauf beschloss der Kreistag bereits im Jahr 2022. Grund dafür ist das Geld, das in die Anlage gesteckt werden muss.
Laut Pechfelder ist das "ein Investitionsbedarf in Millionenhöhe". Und: "Die finanzielle Lage des Erzgebirgskreises ist kein Geheimnis."
Die Liftgesellschaft Oberwiesenthal (LGO), die seit November 2022 das Haus pachtet, wurde über die Pläne informiert, so Pechfelder. LGO-Geschäftsführer Constantin Gläß (28) sagt dazu: "Wir wussten, dass es verkauft werden soll, jedoch nicht so zeitnah."
Laut Kreissprecher hat der Pächter die Chance, ein Angebot abzugeben. Ob Gläß das macht, will er auf TAG24-Anfrage nicht sagen. Genauso bedeckt hält sich Pechfelder zur Frage, ob bereits Angebote vorliegen.
Was passiert, wenn ein anderer privater Investor den Zuschlag erhalten sollte, ist eine Ungewissheit für den Pächter: "Er kann den Pachtvertrag kündigen oder aufrechterhalten."
Ob das Areal wirklich verkauft wird, will der Kreistag des Erzgebirgskreises Ende des vierten Quartals 2024 entscheiden.
Verkauf steht in Kritik
Der Verkauf steht jedoch in der Kritik. Rico Gebhardt (61), Linkenfraktionschef im Landtag, zeigte sich gegenüber der Leipziger Internetzeitung fassungslos: "Sachsens höchster Punkt gehört nicht in private Hände. Auch wenn das Fichtelberghaus und das Areal nicht der Stadt Oberwiesenthal gehören, dürfen sie ohne Zustimmung des Stadtrates nicht verkauft werden. Welche Kommune im Erzgebirge würde auf die Idee kommen, ihren 'Hausberg' zu veräußern? Das wäre ein großer Fehler!"
Er plädierte dafür, eine Bewirtungsgenossenschaft zu gründen und das Fichtelberghaus wieder an den Freistaat zu übergeben. 1996 übergab dieser das Fichtelberg-Plateau für einen symbolischen Preis an den Landkreis.
Auch Ulrike Kahl (65), Fraktionschefin der Grünen im Erzgebirge, ist gegen einen privaten Investor: "Wer garantiert dann, dass es für immer der Öffentlichkeit zugänglich bleibt?"
Skisprung-Legende Jens Weißflog (59) sieht einen Verkauf positiv und kann sich in die aktuellen Pächter versetzen: "Der ist ein Unternehmer, der für die Region brennt und einfach Planungssicherheit für seine Investitionen braucht", sagte er "Bild".
Titelfoto: Ronny Küttner/photoron