Traditionelle Lichtmess im Erzgebirge: Licht ausknipsen wird hier zum Volksfest
Zwönitz - Im Erzgebirge werden 40 Tage nach dem Heiligabend die letzten Weihnachtslichter gelöscht. Zwönitz zelebriert den Tag von Maria Lichtmess seit dem Jahr 2000 feierlich.
Am Freitag gibt's ab 15 Uhr auf dem eigens aufgebauten und festlich erleuchtetem Weihnachtsmarkt noch ein letztes Mal typische Leckereien, ein Programm mit Weihnachtsliedern, geführte Stadtrundgänge mit Nachtwächter Manfred Schnabel (72) und Punkt 18 Uhr die wichtigste Ansage auf der Bühne: "Licht aus!"
"Acht Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die über Funk verbunden sind, ziehen an verschiedenen Orten die Stecker. Dann wird es am Markt dunkel, die Pyramide bleibt stehen, die Lichter am Weihnachtsbaum gehen aus, ebenso die Festbeleuchtung in der Innenstadt", sagt Organisatorin Antje Neef (53).
Anschließend wird in den meisten Zwönitzer Gaststätten das typische Lichtmess-Essen serviert: Bratwurst und Hirsebrei. Antje Neef weiß um die Ursprünge des Festessens: "Früher wurde das Gesinde zu Lichtmess entlassen, ausgezahlt und neu eingestellt."
Wie beim traditionellen "Neinerlaa" (Neunerlei) am Heiligabend sollen die Zutaten den Essern Kraft und Herzlichkeit erhalten und für Geldsegen sorgen. Weil die Nachfrage die Gasthaus-Plätze stets übersteigt, gibt es das Gericht auch an den Marktbuden.
Wer der Tradition folgt, geht nicht ohne Licht heim und nimmt eine Gewitterkerze mit, die es ab 15 Uhr in der Stadtinformation gibt. Das ganze Programm findet Ihr unter: www.zwoenitz.de
Titelfoto: Bildmontage: Jens Uhlig, Kristin Schmidt