Tradition mit Zukunft: Kunsthandwerk aus Sachsen erhält Kulturerbe-Status

Von Andreas Hummel

Seiffen - Engel, Schwibbögen und Pyramiden aus dem Erzgebirge sind aus der Weihnachtszeit nicht wegzudenken. Nun ist dieses Kunsthandwerk als immaterielles Kulturerbe geadelt worden.

Rico Schubert drechselt Weihnachtsbäume in der Werkstatt der Manufaktur Björn Köhler in Eppendorf.
Rico Schubert drechselt Weihnachtsbäume in der Werkstatt der Manufaktur Björn Köhler in Eppendorf.  © Hendrik Schmidt/dpa

Die Kulturministerkonferenz habe es ins bundesweite Verzeichnis aufgenommen, teilte Kulturministerin Barbara Klepsch (59, CDU) mit. Sie sprach von einer "verdienten Würdigung für ein ganz besonderes Stück Heimat".

Das Erzgebirge stehe seit Jahrhunderten für authentische Handwerkskunst im besten Sinne des Wortes.

Der Fokus der Bewerbung lag den Angaben zufolge auf Pflege, Weitergabe und Weiterentwicklung dieser Tradition. Der Nachwuchs an Holzspielzeugmachern und Drechslern für die zahlreichen Betriebe und Manufakturen wird an einer Fachschule in Seiffen ausgebildet.

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In der DENKSTATT Erzgebirge in Seiffen werden zudem neue Ideen für Design, Marketing und Vertrieb entwickelt sowie die Vernetzung von Betrieben, Manufakturen und Kreativen forciert.

Branche erfindet sich immer wieder neu: "Weltweite Strahlkraft"

Ein Räucherhase "raucht" in der Produktion der Holzkunstmanufaktur Müller.
Ein Räucherhase "raucht" in der Produktion der Holzkunstmanufaktur Müller.  © Sebastian Kahnert/dpa

"Unsere Traditionsverbundenheit wird mit dem bundesweiten Titel ebenso gewürdigt wie die weltweite Strahlkraft unseres Kunsthandwerks", konstatierte der Geschäftsführer des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller, Frederic Günther.

"Unsere Branche wusste sich schon immer neu zu erfinden und die über 300 Jahre alten Handwerkstechniken in die Neuzeit zu übertragen."

Das bundesweite Verzeichnis umfasst etwa 150 Kulturformen. Dazu gehören unter anderem die Techno-Kultur in Berlin, die Kindergartenidee, der Streuobstanbau und die Deutsche Gebärdensprache.

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Direkten Bezug zu Sachsen haben rund ein Dutzend Einträge - von der Genossenschaftsidee und dem Singen des Steigerliedes bis hin zu den sächsischen Knabenchören sowie den Bräuchen und Festen der Sorben.

Titelfoto: Bildmontage: Hendrik Schmidt/dpa, Sebastian Kahnert/dpa

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