Tödlicher Tesla-Unfall im Erzgebirge: Urteil gefallen
Aue-Bad Schlema - Drei Frauen (30, 32, 57) verloren nach einem Familienausflug bei einem Unfall bei Aue-Bad Schlema (Erzgebirge) ihr Leben. Ein Tesla war mit rund 100 Stundenkilometern in den Gegenverkehr geraten und riss die im Seat sitzenden Insassen in den Tod. Am Steuer des E-Autos saß Carolin R. (33). Am Amtsgericht Aue-Bad Schlema wurde die Köchin am Mittwochabend wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.
Zum Schluss brach Carolin R. (33) ihr langes Schweigen: "Ich habe das nicht gewollt. Es vergeht kein Tag, wo ich nicht daran denke."
Warum sie das Lenkrad im Juni 2020 auf der S255 urplötzlich nach links zog und dadurch das Ehepaar Claudia († 32) und Sarah G. († 30) sowie Claudias Mutter Sylvia († 57) in den Tod riss, sagte sie nicht.
Tiefere Einblicke in das Leben der Angeklagten gab ihr Ex-Freund (32): "Sie hat einen Suizidversuch hinter sich, mir eine Abschiedsnachricht hinterlassen."
Nur einige Monate nach der Todesfahrt wurde die Chemnitzerin mit 1,77 Promille am Steuer erwischt. Außerdem stehen Verurteilungen wegen Betrugs in 48 Fällen in ihrer Strafakte. Weil seine beiden Kinder, die im Tesla auf dem Rücksitz saßen, teils schwer verletzt wurden, erstatte ihr Ex sogar Anzeige.
Gutachter Viktor Ammer (54) schließt einen technischen Defekt aus: "Es gab eine massive, aktive Lenkbewegung von über 70 Grad nach links." Aufgrund der Tesla-Daten konnte der Unfall auf die Tausendstelsekunde rekonstruiert werden. Bestes Beweismittel wäre die Innenraumkamera gewesen, die aber in Deutschland nicht filmen darf.
Urteil: 18 Monate Haft auf Bewährung (3 Jahre Bewährungszeit) und 1000 Euro Geldauflage.
Titelfoto: Bildmontage: Sven Gleisberg, Chempic