Tausende Frauen waren hier eingesperrt: Bundespräsident eröffnet Gedenkstätte im Erzgebirge
Stollberg - Schikanen, Zwangsarbeit und harte Strafen: Das größte DDR-Frauengefängnis Hoheneck im Erzgebirge war berüchtigt. Fortan erinnert eine neue Gedenkstätte an die Schicksale politisch inhaftierter Frauen dort.
Seit Jahrzehnten kämpfen Frauen, die aus politischen Gründen im berüchtigten DDR-Frauengefängnis Hoheneck eingesperrt waren, um einen würdigen Gedenk- und Erinnerungsort.
Nun sind sie am Ziel. Dies sei ein Ort von gesamtdeutscher Bedeutung, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (68, SPD) zur Eröffnung am heutigen Donnerstag.
"Sie wurden hier eingesperrt, weil Sie frei und selbstbestimmt leben wollten", sagte er mit Blick auf die vielen Frauen, die in der DDR aus politischen Gründen verurteilt und eingesperrt wurden. Ihre Schicksale müssten in ganz Deutschland gesehen und anerkannt werden.
Das einstige Zuchthaus in Stollberg ist Symbol für menschenunwürdige Haftbedingungen von Frauen in der DDR. Das einstige Burgareal diente ab 1864 als Gefängnis. Von 1950 an richtete die DDR dort ihr größtes Frauengefängnis ein, zeitweise saßen dort auch Männer ein. Bis 1989 wurden dort etwa 24.000 Frauen eingesperrt, rund 8000 von ihnen aus politischen Gründen.
Interessierte können am Freitag einen Blick in die Gedenkstätte und die neue Dauerausstellung werfen. Regulär wird sie nach Angaben der Stadt Mitte August für Besucher öffnen.
Titelfoto: Sven Gleisberg, Sebastian Willnow/dpa