Streit um Glasfaser-Ausbau macht schnelles Internet im Erzgebirge zur Schnecke
Grünhain-Beierfeld - Ein Streit legt den Glasfaser-Ausbau in Grünhain-Beierfeld (Erzgebirgskreis) lahm. Der von der Telekom beauftragte Vermarkter hat die Arbeit eingestellt, ein Konkurrent vor Ort spricht von Verleumdungen. Folge: Das schnelle Internet in der Stadt kommt im Schneckentempo.
Die Chemnitzer Firma "2-Inspire" sollte für die Telekom Glasfaser-Kunden werben. Nach Zustimmung des Stadtrates machten sich die Werber ans Werk, klingelten an den Türen.
"Dann mischte sich Ortsvorsteher Jens Ullmann von Grünhain ein", sagt Kevin Schwar (31) von "2-Inspire". Der ist mit seinen Firmen "Zwicker und Ullmann" sowie "km3" selbst Kabelnetzbetreiber in der Stadt.
Schwar: "Er beschimpfte uns in WhatsApp-Nachrichten an die Bürger als Vertragsjäger und Betrüger. Glasfaser sei nicht notwendig, das TV-Kabelnetz reiche. Darum zogen Bürger ihre Unterschrift zurück."
Folge: Während die Telekom in Beierfeld viele Verträge bekam, "gewinnen wir in Grünhain gerade fünf Prozent der Haushalte - zu wenig", weiß Kevin Schwar.
Jens Ullmann bestreitet die Aussagen und weist die Vorwürfe zurück. Richtig sei, dass das im Ortsteil verlegte Kupferkabel auch eine schnelle Datenübertragung erlaube. "Aber ich habe keinem Bürger gesagt, er soll seine Unterschrift zurückziehen. Das sind böse Unterstellungen."
Telekom will nochmals informieren
Kevin Schwar tobt: "Jens Ullmann missbraucht sein Amt für einen geschäftlichen Vorteil." Was der Ortsvorsteher bestreitet. Aber einen zugesagten Fototermin mit TAG24 sagte er ab.
Bürgermeister Mirko Geißler (51, parteilos) nennt die Lage "traurig" und sagt: "Wir brauchen das Glasfasernetz." Die Telekom will am 26. Oktober nochmals informieren.
Titelfoto: Ralph Kunz, Kristin Schmidt