Ausstellung geplant: Schwarzenberger sammelt Radios aus alten Zeiten
Schwarzenberg - 150 Radios, 20 Fernseher! Funkmechaniker Volker Fischer (55) aus Lauter sammelt alte und funktionsfähige Technik-Schätzchen aus der DDR. Einen Teil der stattlichen Privatsammlung will er aus dem Lager holen und im Erdgeschoss seines Rundfunk-Fernsehen-Elektronik-Betriebs in Schwarzenberg ausstellen.
"Eine Koffer-Radio-Ausstellung im Sommer ist denkbar. Früher haben wir die gerne überall hin mitgenommen", sagt Fischer. Er ist leidenschaftlicher Sammler und Bastler, hört Sender aus aller Welt.
Fischers erstes Radio war ein Taschenradio.
Als Junge kaufte er das kaputte Stück für fünf Mark Ost einem Klassenkameraden ab, las ein Radiobastelbuch und reparierte es. Sein Interesse wurde zum Beruf.
In der Nachkriegszeit war ein Radio teuer, kein Massen-Produkt und die Ton-Qualität wegen des Klangkörpers oft besser. Pro Monat stellt mindestens ein Kunde ein altes Radio bei ihm im Geschäft ab. Fischer findet es schade, dass solide Technik und sinnvolle Standards wie Kurz-, Mittel- oder Langwelle nicht mehr geschätzt werden.
"Es gibt keinen einzigen deutschen Langwellen-Sender mehr. UKW funktioniert noch bis 2025, aber das neue DAB+ ist in Tälern schlagartig weg. UKW rauscht dann nur ein bisschen", sagt er.
In der Dunkelheit, bei ruhigerer Atmosphäre kriegte er mit einem Amateurfunk-Transceiver schon Sender aus Südamerika rein. "Mit Langwelle schalte ich regelmäßig auf russische und rumänische Stationen."
Auch hier hat's gefunkt
Wildenfels - Und noch mehr Radios ...! Berthold Grenz (55) aus Wildenfels sammelt seit 1989 Radios, hat schon mehr als 1000 zusammengetragen. In drei Räumen seiner Mühle stehen sie dicht an dicht.
Der Geschichtswissenschaftler ist gut verdrahtet. "Ich kaufe keine Radios, sondern tausche. Freunde reparieren sie für mich", sagt er. Zur Wende sei vieles mit einem Schlag wertlos geworden, viele hätten verschenkt oder weggeworfen.
Zum "Tag der Mühle" am Pfingstmontag gewährt er Einblick in die Sammlung, die auf die Marke Heliradio spezialisiert ist.
Infos: www.heli-radio.de
Wer in staubigen Büchern stöbern will, ist bei Ingo Pötschke (53) genau richtig. Er kümmert sich mit dem Verein "Gesellschaft der Freunde der Geschichte des Funkwesens (GFGF)" um den Erhalt eines deutschlandweit einzigartigen Funk-Archivs in Hainichen.
Sammler und Interessenten können über 6000 Bücher, 3300 Zeitschriften und Millionen Dokumente durchforsten - Service- und Reparaturanleitungen zu über 40.000 Radios, TVs, Telefonen und Funktechnik.
Infos: www.gfgf.org
Titelfoto: Erz-Foto/Georg Ulrich Dostmann