400.000 Tonnen im Jahr? Erzgebirge wittert Millionen-Geschäft mit Bodenschätzen
Schwarzenberg - Goldgräberstimmung im Erzgebirge: Nicht ganz so edel wie Gold, aber heiß begehrt für die Stahlproduktion, ist der Bodenschatz Wolfram, der ab 2021 bei Pöhla abgebaut werden soll.
Das Unternehmen Saxony Minerals & Exploration (SME) ist in einem 175 Meter tiefen Erkundungsschacht auf die Lagerstätte gestoßen. Der Metallgehalt der ersten Proben entzückt den Stuttgarter Investor Thomas Reissner, der in Freiberg die Abfallverwertungsfirma Pyral betreibt: "Der Gehalt beträgt 0,6 Prozent. Andere Lagerstätten fördern Erz mit 0,1 bis 0,3 Prozent Wolframgehalt. Wir haben das Potential, Europa und die westliche Welt zu beliefern." Bisher würden rund 90 Prozent der weltweiten Wolframförderung von China kontrolliert. Etwa 40 bis 50 Jahre soll das neue Bergwerk betrieben, rund 400 000 Tonnen Erz jährlich gefördert werden. Neben Wolfram soll auch Flussspat, Zinn, Indium und Vanadium abgebaut werden. Die SME peilt einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro an.
Bevor die Förderung beginnt, sind weitere Investitionen von rund 35 Millionen Euro nötig. Rund 100 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Die ersten 3 000 Tonnen Roherz werden als Großprobe in Mittweida aufbereitet und analysiert. Danach ist die Aufbereitung in Pöhla geplant. SME-Vorstand Klaus Grund (62): "Die Vorbrecheranlage, die den meisten Lärm verursacht, wird unterirdisch errichtet."
Für den Abraum ist eine Fläche von insgesamt 35 Hektar vorgesehen. "Wenn zwei bis drei Hektar auf Halde gekippt sind, soll parallel die Rekultivierung beginnen", verspricht Grund.