Traditions-Brennerei stand vor dem Aus! So geht's jetzt mit dem Altenberger Kräuter weiter
Altenberg - Das war wohl Rettung in letzter Minute! Was seit deutlich mehr als hundert Jahren im Erzgebirge eine feste Institution ist und in der DDR als gefragte Bückware gehandelt wurde, stand vor dem Aus. Die Altenberger Kräuterlikör-Fabrik samt kleinem Shop suchte seit Monaten nach einem neuen Betreiber. Jetzt ist er gefunden.
Am gestrigen Donnerstag wurden die letzten Dokumente unterzeichnet und der Schlüssel für das Traditionsunternehmen übergeben. Ab sofort ist die Schnaps-Brennerei unter neuer Führung.
Und der neue Chef ist im Osterzgebirge kein Unbekannter: Thomas Röpke (43), geboren und aufgewachsen in dem beschaulichen Ort, mittlerweile seit vielen Jahren gefragter Party-Unternehmer in der Dresdner Region, leitet jetzt die Geschicke der Firma.
Einen großen Wandel will er nicht vollführen, aber mit der Zeit gehen. "Über die Jahre wurden viele Variationen vom Likör eingeführt", erklärt der Gastronom. "Wir wollen uns jetzt auf den 'Gebirgsbitter' und 'Kalmus' konzentrieren."
Diese zwei Originale (aus immerhin 33 verschiedenen Kräutern bzw. einer asiatischen Sumpfpflanze) sollen im Angebot bleiben und der Rest perspektivisch verschwinden.
Altenberger Originalrezeptur von 1842 bleibt erhalten
An der Rezeptur soll sich indes nichts ändern. "Die Tradition besteht seit 1842 und wird genauso weitergeführt."
Das ist Röpke wichtig. Das sieht man auch daran, dass er die zwei Angestellten des Unternehmens weiterbeschäftigt. "Zusätzlich werden fünf weitere Mitarbeiter hier eingespannt."
Die sollen jetzt den Vertrieb ankurbeln, den beliebten Kräuter auf Feste in der Region und in Bars und Clubs über die Grenzen des Freistaats hinaus bringen.
Dazu wird es auch einen neuen Onlineshop mit Lager in Dresden geben.
Als der Altenberger-Laden am Donnerstag wieder öffnete, strömten viele Bewohner des Ortes hinein und fragten Silva Görke (50), die seit 20 Jahren dort arbeitet, über die einen Monat lange Schließung aus: "Sie sind neugierig, wie es hier weitergeht. 'Altenberger' ist Heimat und sollte bei jedem zu Hause stehen."
Sie selbst genehmige sich gern einen Schluck nach getaner Arbeit. Das geht jetzt unter neuer Führung wieder sorgenfreier.
Titelfoto: Montage: Eric Münch (3)