Schikane, Suff und Pullerspiele in sächsischer Kaserne: 7 Monate für Ekel-Feldwebel
Marienberg - Ekelhafte und menschenverachtende Rituale in einer sächsischen Kaserne kamen dieser Tage am Amtsgericht Marienberg zur Sprache. Ein Feldwebel wurde wegen entwürdigender Behandlung eines Untergebenen zu sieben Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Er will sich an nichts erinnern und ging in Berufung.
Er hatte einen untergebenen Soldaten angewiesen, den Putzraum zu reinigen. Als der mit dem Waschbecken fertig war, urinierte der Feldwebel dort hinein.
Ein weiterer Fall beschreibt die Eskalation eines Saufgelages in der Erzgebirgskaserne des Panzergrenadierbataillons 371.
Erst versuchte der Feldwebel, den Soldaten gewaltsam in den Spind zu sperren. Dann urinierten mehrere Soldaten in einen Topf auf dem Tisch – und der Angeklagte versuchte zwei Finger in den Mund des Opfers zu stecken.
Was er dabei vorhatte, konnten auch die geladenen Zeugen nicht sagen. Richter Toralf Kliemt stieß auf ein Kartell des Schweigens. Alle beriefen sich auf zu viel Alkohol und dass sie sich an nichts erinnern könnten.
Eine Zeitsoldatin, die Angst vor weiterem Mobbing hat, bestätigte aber derlei Praktiken. Ihr wurde einmal ein Kackhaufen vor die Stubentür gesetzt.
Die Anfrage, wie solche Rituale in sächsischen Kasernen künftig verhindert werden, haben weder Bataillon noch Landeskommando Sachsen bisher beantwortet.
Titelfoto: Sven Gleisberg