Anwohner von automatischer Baustellen-Überwachung bedroht
Dorfchemnitz - Kameras filmen, Durchsagen aus Lautsprechern drohen. In Voigtsdorf (Erzgebirge) sorgt die Überwachung eines Lagerplatzes für reichlich Unmut unter Anwohnern.
Derzeit verlegt der Ferngasnetzbetreiber Gascade am Dörnthaler Weg einen Teil der Pipeline von der Ostsee bis Tschechien. Die moderne Überwachungsanlage soll den Rohrlagerplatz vor Langfingern schützen.
Anwohner Detlev Müller (54) geht mit seinem Hund regelmäßig an den Kameras vorbei. "Ich fühle mich in meinem öffentlichen Raum eingeschränkt. Hier ist nichts abgezäunt, kein Schild weist darauf hin, dass man überwacht wird." Immer wieder wird Spaziergängern per Lautsprecheransage mit der Polizei gedroht. "Mir ist das schon viermal passiert, obwohl ich mich auf dem Gehweg befand."
Bürgermeister Thomas Schurig (55, Freie Wähler) zeigt sich überrascht vom Sicherheitssystem. "Ich habe davon noch nichts gehört, werde mich nach meinem Urlaub damit beschäftigen. Es kann nicht sein, dass Bürger auf Gehwegen derart belästigt werden."
Der Sächsische Datenschutzbeauftragte prüft nach Müllers Anfrage nun, ob diese Art der Überwachung gesetzeskonform ist. "Ich will wissen, was mit meinen erhobenen Daten passiert."
Inzwischen zeigt sich Gascade einsichtig: "Die Kameras wurden zu früh scharf geschaltet. Es ist bedauerlich, dass Anwohner gestört wurden. Die Anlage wird neu eingerichtet", sagt Sprecherin Uta Kull (38).