Noch ein Berggasthof dicht! Dünne Luft für Sachsens Bauden
Bärenstein/Erzgebirge - Und wieder ist ein Berggasthof dicht! Im erzgebirgischen Bärenstein gab jetzt der Pächter des "Unterkunftshauses" auf, weil er kein Personal mehr fand. Doch auch andere Bauden in Sachsen haben Probleme.
Sein halbes Leben hat Roland Knappe (32) auf dem Bärenstein zugebracht. Erst als Koch-Lehrling, zum Schluss als Pächter. Die Tochter seines früheren Chefs ist jetzt seine Frau. Doch Nostalgie allein reicht weder zum Leben, noch zum Wirtschaften.
"Vorrangig war es einfach das Personal, das fehlte", sagt Knappe. Je eine weitere Kraft hätte er in der Küche, beim Servieren oder als Zimmermädchen gebraucht. Selbst für 12 bis 15 Euro Stundenlohn waren die nicht zu bekommen.
"Kein schlechtes Geld in dieser Gegend", findet Roland Knappe. Tschechische Mitarbeiter hatte er auch schon, doch die wanderten ab in andere Jobs - wohl der geregelten Arbeitszeiten wegen. Wie es mit ihm selbst nun weitergeht, weiß Knappe noch nicht. "Mal sehen", sagt er bescheiden.
So urig und trutzig Sachsens Bauden auch daherkommen: Leicht zu bewirtschaften sind sie oft nicht. Auf dem Auersberg (zweithöchster Berg Sachsens) gaben sich in den letzten Jahren zig Betreiber die Klinke in die Hand (der jetzige scheint durchzuhalten). Auf dem Kahleberg im Osterzgebirge machte der langjährige Wirt letztes Jahr zu.
Ebenso wie auf dem Großen Winterberg (Sächsische Schweiz) übernahm dort ein einfacher Imbiss die Versorgung der Wanderer. Auch die Amselfallbaude oberhalb von Rathen ist dicht - wegen Steinschlag.
Und in Neustadt (bei Sebnitz) lockt der Betreiber zweier Berggasthöfe neues Personal gar mit 1000 Euro Handgeld.
Titelfoto: Uwe Meinhold