Sachsen: Ehepaar hält Raubkatzen zu Hause und greift Tierschützer an
Chemnitz - Zwei Raubkatzenzüchter aus dem Erzgebirge gingen bei einem Tierschützer zum Angriff über - und landeten vor Gericht.
Der deutschlandweit tätige Aktivist Stefan Klippstein (39) wollte mit einem Fernsehteam für ProSieben dokumentieren, wie ein Ehepaar (59, 68) aus Johanngeorgenstadt afrikanische Servale in seiner Wohnung hält und züchtet. Er gab sich mit versteckter Kamera als Käufer aus. Doch als er das Paar damit konfrontierte, wer er wirklich ist, eskalierte die Situation.
"Die Züchter haben immer wieder junge Servale aus Handaufzucht zum Verkauf angeboten, die ohne triftigen Grund illegal ist. Ein Jungtier sollte 4000 Euro kosten", erzählt der Hamburger Tierschützer.
"Nachdem ich mich zu erkennen gegeben hatte, wurde ich von dem Ehepaar angegriffen, zu Boden geschlagen und mit Füßen getreten."
Das Kamerateam zeichnete den Angriff auf. Die rabiaten Tierhalter mussten sich in einem Prozess wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten und wurden zu Strafen von sechs beziehungsweise sieben Monaten auf Bewährung und 1000 Euro Schmerzensgeld verurteilt.
Die Züchter gingen gegen das Urteil in Berufung. Vor dem Landgericht Chemnitz wird der Angriff am Donnerstag nun erneut verhandelt.
Weitere Zucht durch das Veterinäramt untersagt
Die weitere Zucht hat das Veterinäramt des Erzgebirgskreises den Tierhaltern untersagt. Stefan Klippstein zeigte das Ehepaar aktuell erneut an: "Ich habe einen Facebook-Post gesichert, in dem von neuen Welpen die Rede ist."
Das Amt kontrollierte daraufhin vor wenigen Tagen: "Vor Ort konnten keine Welpen festgestellt werden. Die vorhandenen Alt-Tiere sind nach unseren Informationen nicht mehr zur Zucht geeignet, da das Weibchen kastriert ist", teilte das Landratsamt mit.
Titelfoto: Stefan Klippstein, privat