Radsportler aus dem Erzgebirge schimpft: Diese Holperpisten sind der Hammer
Annaberg-Buchholz - Der Frühling kommt und mit ihm der Saisonstart für Straßenradsportler. Doch viele fühlen sich im Erzgebirge durch tiefe Schlaglöcher abrupt ausgebremst.
Axel Köhler (56) aus dem Annaberger Ortsteil Frohnau schlägt Alarm: "Bei den vielen Löchern herrscht für Zweiradfahrer Lebensgefahr!"
Der Radrennfahrer mit der Vorliebe für 24-Stunden-Rennen bereitet sich mit seinem Rennrad auf sportliche Events vor. Und ist entsetzt: "Die Straßen sind so schlecht, dass man ständig aufpassen muss, kein Schlagloch zu erwischen. Man ist gezwungen, Schlangenlinie zu fahren."
Axel Köhler erlebte schon drei Beinahe-Stürze - in Buchholz, Sehmatal und Cranzahl. "Das Sehmatal ist eine Katastrophe", klagt der Werkstattbesitzer. Auch für Autofahrer: "Ich sehe kaputte Felgen, aufgeschlitzte Reifen und Federbrüche."
Was für Autofahrer "nur" ärgerlich ist, kann für Biker die letzte Tour bedeuten, weiß Jörg Petzold (62), Sprecher des Automobilclubs ACE Sachsen-Süd. "Ich bin selbst schon über einen Motorradlenker geflogen."
In Tschechien fährt man auf intakten Straßen
Beide kritisieren die Flickschusterei. Axel Köhler: "Straßenarbeiter rennen mit einem Teer-Eimer rum und drei Monate später ist alles wieder offen."
Er verweist auf Tschechien: "Die haben den gleichen Winter. Doch dort fährt man auf intakten Straßen."
Der frühere Erzgebirgs-Landrat Frank Vogel (66, CDU) beschwerte sich im Vorjahr im Verkehrsministerium über desolate Staatsstraßen und warnte, dass der Verfall mit vorhandenen Mitteln nicht aufzuhalten sei.
Minister Martin Dulig (49, SPD) kündigte für 2023 ein Sonderprogramm mit 60 Millionen Euro für den Erhalt von Staatsstraßen an.
Titelfoto: Thomas Fritzsch