Polizist bei Demo gebissen! Zwönitzer Ex-AfD-Stadträtin vor Gericht
Chemnitz/Zwönitz - Bizarre Bilder im Saal 231 des Chemnitzer Landgerichts: Margitta B. (59) sollte eigentlich auf der Anklagebank Platz nehmen. Sie sprengte jedoch ihren Prozess, gab verworrene Statements von sich und lehnte den Richter ab.
Abseits der Verhandlung, die noch keine war, gab sie jedoch zu, bei einer Anti-Corona-Demo am 10. Mai 2021 in Zwönitz einen Polizisten gebissen zu haben.
Bei Prozessaufruf erhob sich Margitta B. vom Platz aus dem Zuschauerbereich, stammelte in Richtung Richter Markus Zimmermann (63): "Zeigen Sie mir Ihre Proklamation, dass Sie von den Alliierten als Richter eingesetzt worden sind. Sie wissen, Sie stehen in Eigenhaftung. Ich bin ein Mensch und keine Sache. Sie haben einen achtseitigen Brief von mir erhalten."
Ihr Verteidiger Martin Kohlmann (44), nebenbei eine der treibenden Kräfte der Montagsdemos, schob hinterher: "Die Angeklagte lehnt den Richter wegen Befangenheit ab."
Was war an jenem 10. Mai passiert? Margitta B., zum damaligen Zeitpunkt noch für die AfD im Zwönitzer Stadtrat, soll bei der hitzigen Demo eine Polizistin zweimal mit ihren Händen weggestoßen haben, sodass diese stolperte. Einem anderen Polizisten soll sie ins Handgelenk gebissen haben - strafbar als tätlicher Angriff gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung.
An diesem Tag wurden acht Polizisten verletzt.
Richter muss sich schriftlich erklären
Abseits der Verhandlung räumte B. die Tat ein: "Ich habe nur leicht gebissen."
Die Attacke sei Notwehr gewesen, weil sie von mehreren Polizisten aufgrund einer Ausweiskontrolle festgehalten worden sei. Für die AfD war sie nach eigenen Angaben nur ein Jahr im Stadtrat.
Richter Zimmermann muss nun eine schriftliche Erklärung abgeben. Bis dahin wurde der Prozess vertagt.
Titelfoto: imago images/Bernd März, haertelpress/Harry Härtel