Polizei alarmiert: Fichtelberg ist wieder Sachsens Drift-Hotspot
Oberwiesenthal - Kaum fällt Schnee, fallen junge Autofahrer über eisglatte Parkplätze her, drehen dort mit durchdrehenden Reifen ihre Runden. Driften nennt sich das Hobby, das die Polizei gar nicht gerne sieht.
Hotspot für Drift-Fans aus weitem Umkreis ist das schneereiche Oberwiesenthal. Zuletzt stoppte die Polizei auf dem Fichtelberg nach Zeugenhinweisen einen Schleudergang.
Als die Funkstreifen eintrafen, kamen ihnen zahlreiche Fahrzeuge entgegen. In einer Kontrollstelle notierten die Beamten rund 40 Fahrer, erteilten Platzverweise. Die Ermittlungen zu Verkehrsverstößen laufen.
Nach Angaben eines Sprechers hat die Chemnitzer Polizei alle beliebten Treffs im Auge. Vor allem auf Parkplätzen vor Supermärkten oder in Gewerbegebieten werde gedriftet, bis die Reifen qualmen.
Kein legales Hobby, wie Polizeisprecher Christian Schünemann (40) aus Zwickau bestätigte: "Wir ermitteln oft wegen unnötigen Lärms, unnötiger Abgasbelastung, Belästigung durch unnötiges Hin- und Herfahren."
Schon vor Jahren beklagte sich eine Anwohnerin am Fichtelberg über die Drifter, sagte gegenüber TAG24: "Das ist anstrengend für Anwohner und gefährlich."
Das Risiko bestätigt ein aktueller Fall aus Zwönitz. Dort knallte ein VW beim Driften auf einem Parkplatz gegen einen Bordstein. Schaden: rund 5500 Euro. Der Fahrer flüchtete, ließ den Unfallwagen abschleppen. Die Polizei ermittelt gegen den Halter (21).
Den Ursprung hat das Driften in der Gamer-Szene. "Rennspiele mit Drifts sind beliebt", weiß Ivo Meyer (45) vom Chemnitzer Spieleladen "Power Games" am Lessingplatz. Christian Schünemann fordert: "Das Driften gehört in den Computer, nicht auf die Straße."
Titelfoto: André März