Pistenanlage lahmgelegt: Skilift-Zoff im Erzgebirge!
Holzhau - Blauer Himmel, überall liegt Schnee: Ganz Sachsen genießt eine traumhafte Ski-Saison. Ganz Sachsen? Nein, denn in Holzhau (Erzgebirge) steht mitten im Winter der Skilift still - mit fatalen Auswirkungen für das ganze Dorf.
In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde Pisten-Betreiber Alexander Richter (51) der Saft abgedreht. Sieben Mitarbeiter der Gemeinde wechselten am Mittwoch unangekündigt die Schlösser am Stromhäuschen.
Seitdem hat Richter keinen Zugang mehr zur Versorgungsanlage, seinem Eigentum. Beide Schlepplifte sowie der Kinder-Skilift stehen still. Die 800 Meter lange Piste ist menschenleer.
Neuer eisiger Tiefpunkt einer seit fast drei Jahren andauernden Reiberei zwischen Unternehmer und Rathaus. Mit dem Ausbruch von Corona im März 2020 ging der Ärger im Osterzgebirge los.
Durch Stornierungen brachen Richter die Einnahmen weg. Der Sachse konnte die Pachtgebühren in Höhe von 4000 Euro nicht mehr aufbringen. In der Folge kündigte ihm die Gemeinde 2021 den Pachtvertrag, präsentierte einen neuen Entwurf.
"Die darin enthaltenen Bedingungen konnte ich schlichtweg nicht akzeptieren", erklärt Richter, der laut eigener Aussage bei Unterzeichnung mit vierfach höheren Pachtgebühren und ohne Parkplatz für die Gäste hätte rechnen müssen.
Doch weil sich die Männer nicht einigen konnten, steht die ganze Anlage seit März 2022 still. Für den kleinen Touristenort Holzhau ist das der Super-GAU.
Hotel-Chefin frustriert: "Es ist so verfahren, dass es aktuell keine Lösung gibt"
"Jeder fühlt sich im Recht. Es ist so verfahren, dass es aktuell keine Lösung gibt", erklärt die frustrierte Geschäftsführerin eines örtlichen Hotels mit Panorama-Aussicht.
"Wir sind mit dieser Geschichte und Covid hier im Dauerkrisen-Modus."
Bürgermeister Michael Funke wollte sich auf Anfrage zunächst nicht persönlich äußern. In einer Mitteilung des Rathauses heißt es: "Unser primäres Ziel war und ist es, den Skiliftbetrieb weiterzuführen. [....] Jedoch bestand seitens des ehemaligen Liftbetreibers bisher keine Kompromissbereitschaft."
In einem neuen Versuch soll bei einer Anhörung vor dem Landgericht Chemnitz Mitte Januar die Grundlage für eine Verständigung geschaffen werden. Ausgang völlig offen.
Titelfoto: Petra Hornig