Polizeieinsatz auf falschem Grundstück im Erzgebirge, Mann verletzt und unter Schock
Olbernhau - Aufgrund eines internen Übermittlungsfehlers der Polizei fand in Olbernhau (Erzgebirge) am Donnerstag ein Einsatz an der falschen Adresse statt.
Gegen 13.35 Uhr meldete eine Angehörige, dass ein Mann im Besitz von Schusswaffen sei und sich mit einer der Waffen in einem Haus in der Hallbacher Straße umbringen will.
Um den Suizid zu verhindern, fuhren sofort zwei Streifenwagenbesatzungen des Polizeireviers Marienberg in den Ortsteil Hallbach.
"Aufgrund eines polizeiinternen Übermittlungsfehlers gingen die eingesetzten Polizisten von einer falschen Anschrift in Hallbach aus. Dieser Irrtum führte dazu, dass die Einsatzkräfte das Haus, in dem sich der Mann befinden sollte, zunächst vergeblich suchten", so die Polizei weiter.
Die Polizisten fragten sich bei Anwohnern durch und kamen dann zu einem Wohn- und Geschäftshaus in der Freiberger Straße. In dem Haus befand sich ein Mann (62), den sie dann dazu aufforderten, herauszukommen und sich auf den Boden zu legen.
Polizeieinsatz in Olbernhau sorgt für Schock bei 62-jährigem Mann
Beim Hinlegen verletzte sich der 62-Jährige und erlitt aufgrund des Einsatzes einen Schock. Der Rettungsdienst kümmerte sich um den Mann. Dabei fiel anhand seiner Personalien auf, dass es sich um den Falschen handelte.
"Noch während der leicht verletzte 62-Jährige von Rettungskräften versorgt wurde, konnte der eigentlich Gesuchte durch eine Polizistin am Telefon erreicht werden. Er hatte sich zwischenzeitlich mit einer Pistole in der Hand aus seinem Haus in Richtung eines nahen Waldes bewegt. Der Beamtin gelang es, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Schlussendlich wurde der Mann in eine Klinik eingeliefert", teilte die Polizei am heutigen Samstag weiter mit.
Noch am Donnerstagabend führte die Leiterin des Polizeireviers Marienberg, Erste Polizeihauptkommissarin Michaela Hengst, mit dem 62-Jährigen ein klärendes Gespräch und hat sich in aller Form bei dem Mann entschuldigt.
Die Chemnitzer Kriminalpolizeiinspektion hat aufgrund der Geschehnisse ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung eingeleitet.
Normalerweise berichtet TAG24 nicht über mögliche Suizide. Da sich der Vorfall aber im öffentlichen Raum abgespielt hat, hat sich die Redaktion entschieden, es doch zu thematisieren.
Solltet Ihr selbst von Selbsttötungsgedanken betroffen sein, findet Ihr bei der Telefonseelsorge rund um die Uhr Ansprechpartner, natürlich auch anonym. Telefonseelsorge: 08001110111 oder 08001110222 oder 08001110116123.
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