Erzgebirge: Zoff um China-Figuren landet vor dem obersten Gericht
Olbernhau/Falkenstein - Weihnachtsdeko mit Figuren aus China plötzlich made in Germany? Der Pyramiden-Streit um sogenannte Hybrid-Produkte im Erzgebirge geht am 10. März in die nächste Instanz am Oberlandesgericht Dresden.
Der Onlineshop von Sigro Import Export in Falkenstein verkaufte Erzgebirgspyramiden mit Figuren aus China auf deutschen Gestellen, die unter der Marke "Feinste Holzkunst aus dem Erzgebirge - Made in Germany" beworben wurden.
Gegen diese "Täuschung" klagte der Verband der Erzgebirgischen Spielzeug- und Kunsthandwerker in Olbernhau auf Unterlassung - und erhielt am Landgericht Leipzig Recht.
Sigro musste die Hybrid-Produkte aus dem Sortiment nehmen, ging aber in Berufung. Der Verband klagt gegen Sigro auf Herausgabe der Umsatzzahlen mit den teil-chinesischen Produkten sowie auf Schadensersatz für seine 55 Mitgliedsunternehmen.
"Eigentlich wollten wir uns mit Sigro nach dem Urteil für einen Vergleich zusammensetzen", bedauert Verbandsgeschäftsführer Dieter Uhlmann (67).
"Jetzt sind die Fronten verhärtet. Seit vier Jahren nehmen Fälschungen und Hybrid-Produkte massiv zu. Wenn Erzgebirge und Deutschland draufsteht, muss der Artikel auch in der Region gefertigt und zusammengebaut werden. Gegen die Marke selbst sind wir gar nicht vorgegangen. Wir haben im Prozess ungefähr sieben von mehreren Sigro-Hybrid-Produkten als Beispiele angeführt".
Sigro bietet jetzt nur noch blanke, in Deutschland produzierte Pyramidengestelle zum "Selbstbestücken" an. Uhlmanns Kompagnon, Verbandsgeschäftsführer Frederic Günther (33), ist zuversichtlich: "Bei uns kümmert sich eine Zertifizierungskommission um die Einhaltung unserer Marken- und Produktversprechen. Wir sehen uns natürlich im Recht und auf der Gewinnerseite."
Sigro hat sich bisher weder auf telefonische noch auf schriftliche Anfrage geäußert.