Bürgermeister warf Nacktrodel-Veranstalter raus: Fichtelberg-Zoff vor Gericht
Oberwiesenthal/Marienberg - Nächste Runde im Oberwiesenthaler Fichtelberg-Streit: Bürgermeister Mirko Ernst (48, FDP) schmiss Nacktrodel-Veranstalter Jochen Nöske (66) hochkant aus dem Rathaus.
Weil Nöske nicht gleich gehen wollte, saß er gestern wegen Hausfriedensbruchs auf der Anklagebank des Amtsgerichts Marienberg.
"Ich wollte mit ihm reden, wegen des Lifts an der Sprungschanze. Also ging ich zur Bürgersprechstunde", so Nöske. Er ging ins Rathaus, wartete im Beratungsraum auf den Bürgermeister. Beim Aufeinandertreffen eskalierte der Streit. Der Veranstalter wurde des Hauses verwiesen, blieb aber laut Anklage noch eine Viertelstunde sitzen.
Auf Nachfrage sagte Mirko Ernst: "Herr Nöske hatte einen Termin abgelehnt. Als er im Rathaus war, hat er mich geduzt. Wir halten hier schon eine Menge aus, aber das geht nicht." Nöske hielt locker dagegen: "Hornschlittenfahrer duzen sich. Das ist ungeschriebenes Gesetz."
Um den Prozess zu beschleunigen, schlug der Richter eine Entschuldigung vor. "Schaffen Sie das, ganz ohne Lippenbekenntnis?" Nöske bejahte und wandte sich dem Stadtoberhaupt zu: "Ich entschuldige mich und meine es ganz im Ernst!" Das Verfahren wurde eingestellt.
Symbolische Strafe: 150 Euro an das Annaberger Tierheim. Ob das Kriegsbeil damit begaben ist? Zumindest hat Mirko Ernst den Streit ums Nacktrodeln (TAG24 berichtete) ad acta gelegt. "Das ist kein Thema mehr." Der Veranstalter warb damals mit einem Kinderfoto des Bürgermeisters für das umstrittene Event.