Nach Papas Krebstod wurde Celine Sachsens jüngste Firmenchefin
Neukirchen - Jung, klug, tough - Celine Lubojanski (21) hört diese schmeichelhaften Attribute oft. Erst vor wenigen Tagen bei einem Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (65, CDU) in Dresden.
Trotzdem ist Sachsens jüngste Firmenchefin bodenständig. Gilt es doch, das Erbe ihres verstorbenen Vaters zu bewahren und einen Betrieb in die Zukunft zu führen.
Was für eine Mischung: Es duftet nach Kaffee und Holz vor der Firma "Kunsthandwerk am Stern" in Neukirchen bei Chemnitz.
Insgesamt 15 Leute setzen hier in einer Firmenhälfte selten schöne Schwibbögen zusammen, auf der anderen Hälfte schenken sie frisch gerösteten Kaffee aus. Dazwischen behält Celine den Überblick.
Vor wenigen Jahren hätte sich die junge Frau das alles noch nicht träumen lassen. "Doch als klar war, dass Papa nicht mehr lange leben wird, haben wir gemeinsam die Übergabe vorbereitet", erzählt sie leise. "Das war 2016 nach der letzten Abiturprüfung."
Klar war, dass der Vater Krebs hatte, unklar, wie lange ihm noch bleibt. Steffen Lubojanski hatte sich 1991 selbstständig gemacht. Bis dahin hatte der gelernte Elektriker in seiner Bastelstube echt erzgebirgische Schwibbögen gefertigt.
Dann der Schritt in die Marktwirtschaft. Sein Riecher erwies sich als richtig. Schon 1993 eröffnete das erste eigene Geschäft, 2010 die Rösterei. Doch dann die furchtbare Diagnose.
Nach dem Tod übernahm Celine. Wie früher der Vater, rückte sie zudem bald in den Vorstand des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller, ein Schutzverband gegen Plagiate und Billigkopien. Statt schräger Blicke erntet sie dort Anerkennung, wird gern als junge Stimme gehört, um die Traditionen kundig fortzuführen.
Ihr Hobby aber ist der Tanz. Mit anderen Tanzbegeisterten der Chemnitzer Tanzschule Köhler-Schimmel bildet sie eine Schulformation, die sogar bei Turnieren Showauftritte hat. Fehlt nur noch der richtige Mann fürs Leben. Kleine Anbahnungshilfe: Ihren eigenen Kaffee trinkt Celine am liebsten schwarz...
Titelfoto: Petra Hornig