Gegenüber vom Spielplatz: Nazi-Schwibbogen als Weihnachtsdeko
Chemnitz/Annaberg-Buchholz - Oh, du Schreckliche! Statt Bergmänner und Seiffener Kirche zeigte der Schwibbogen eines Erzgebirgers (75) Nazi-Symbole wie SS-Runen und Reichsadler. Ein Polizist hatte die widerliche Weihnachtsdeko im Fenster erkannt und Ermittlungen ins Rollen gebracht. Der 75-Jährige wies vor dem Landgericht Chemnitz plötzlich jede Schuld von sich.
Dabei hatte er den Schwibbogen im Juni 2021 freiwillig einem Polizisten übergeben. "Er wollte sich nur schweren Herzens davon trennen, weil er ihn zum Geburtstag bekommen hatte, hat er mir gesagt", schilderte der Beamte.
Fritz M. wollte sich an diese Aussage nicht mehr erinnern: "Ich habe den Schwibbogen nicht ins Fenster gestellt."
Der Polizist, der die "Holzkunst" zufällig beim Streifendienst in Annaberg-Buchholz entdeckt hatte, sagte aus, dass die SS-Runen "deutlich zu sehen" waren.
Direkt gegenüber der Wohnung befindet sich ein Spielplatz, der hin und wieder von einem Hort genutzt wird. Der Hauseigentümer bestätigte, dass Fritz M. in einer Wohngemeinschaft lebe, ihm aber das betroffene Zimmer zuzuordnen sei.
Die Richter waren sich im Urteil einig: "Für uns gab es keinen Zweifel, dass das ihr Schwibbogen ist", so der Vorsitzende Richter Markus Zimmerman. Wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen muss der Rentner 1500 Euro (50 Tagessätze à 30 Euro) Geldstrafe zahlen.
Titelfoto: Ralph Kunz, privat