Nach tödlichem Unfall-Drama im Erzgebirge: Anfeindungen gegen Busfahrer!
Cranzahl - Am 5. Dezember kam es zum Busunfall in Cranzahl, der 13 Verletzte und ein totes Kind forderte. Der verstorbene Schüler wird am Freitag in Neudorf beigesetzt. Doch in Ruhe trauern kann die Familie um Marcus (†10) nicht.
Offenbar ist der Busfahrer (45), gegen den derzeit wegen fahrlässiger Tötung ermittelt wird, schlimmen Beschimpfungen ausgesetzt. "Wir bitten alle, dies zu unterlassen! Das hätte Marcus nicht gewollt", schreibt die Familie in den sozialen Netzwerken.
"Er liebte Menschen und sein Herz war riesengroß. Der Busfahrer muss damit leben, dass unser kleiner Liebling in seinem Bus verstarb. Aber er ist kein Mörder. Bitte hört auf, durch Hass eine Familie zu zerstören, das bringt ihn nicht zurück."
Der Mann, der in der Nähe des Unfallortes wohnen soll, sei auch in seinem Umfeld Anfeindungen ausgesetzt. Derweil machen sich Menschen im Erzgebirge auch Sorgen. Der Sehmataler Gemeinderat Dieter Flade (71, CDU) sagt: "Es gehen viele Gerüchte um, auch in Cranzahl. Einige brechen leider den Stab, ohne die Fakten zu kennen."
Die Anteilnahme nach dem Tod von Marcus ist groß: Beim Spendenaufruf auf "Gofundme" kamen bereits fast 100.000 Euro zusammen. Mehr als 4000 Menschen haben der Familie Geld zukommen lassen.
"Wir haben nicht damit gerechnet, dass die Spendenbeteiligung so überwältigenden Ausmaße annimmt. Über das ursprünglich gesetzte Ziel sind wir vielfach hinausgekommen. Gemeinsam mit Marcus' Familie haben wir uns deshalb dazu entschlossen, auch den anderen Verletzten finanziell unter die Arme zu greifen", sagte Organisator Thomas Küchler.
Die Unfallursache ist Gegenstand aktueller Ermittlungen. "Diese sind noch nicht abgeschlossen", heißt es auf TAG24-Nachfrage von der Polizei Chemnitz.
Titelfoto: Nico Mutschmann