Nach 470 Jahre altem Rezept: Dieser Knacker schmeckte einst schon feinen Pinkeln
Zschopau - Wie schmeckten die Würste des sächsischen Adels zu Luthers Zeiten? Der Marbacher Wurst-Experte Ingolf Fischer legt die Sächsische Urknackwurst nach einem Rezept von 1550 auf. Seine "Uri" kommt jetzt auch ins Fernsehen.
Die Abschrift eines der Kurfürstin Anna von Sachsen gewidmeten Kochbuchs entdeckte Fischer bereits 2008 in der Landesbibliothek. Das Nachmachen der Wurst war nicht einfach, zumal die Gewürze in dem ungenauen Maß Lot angegeben waren.
Und es waren Überseegewürze, die damals nur der feinen Gesellschaft vorbehalten waren. Fischer: "Pfeffer, Muskat, Zimt, Ingwer - und dabei so viel Nelke, dass man sich die Zunge verbrannt hat."
Er brauchte eine Weile, um die Exoten ins richtige Verhältnis zum Schweinefleisch zu setzen. Die heute typischen Knacker-Gewürze - Kümmel, Majoran, Knoblauch - fehlen völlig.
Inzwischen ist die Sächsische Urknacker ein Verkaufsschlager (6,95 €/250 g) in Fischers Onlineladen für Wurstspezialitäten. Der MDR verfolgte kürzlich mehrere Spuren und Traditionen aus alten sächsischen Kochbüchern und filmte auch die Herstellung der Uri.
Die Sendung "Knacker trifft Wildhase" wird am 12. April (21 Uhr) ausgestrahlt. Weitere Infos gibt es unter: gruenerwald.eu.
Titelfoto: Christof Heyden