Nach 300 Jahren: Diese Wildkatze kommt zurück ins Erzgebirge
Eibenstock - Nach dem Wolf soll nun auch ein weiteres Wildtier wieder in Sachsen heimisch werden: Der Luchs. Im Frühjahr sollen die ersten Tiere ausgewildert werden.
Wie das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mitteilte, ist geplant, im Rahmen des Projektes "RELynx Sachsen" bis zu 20 eurasische Luchse im Erz- und Elbsandsteingebirge auszuwildern. Bei der Region handelt es sich um das größte zusammenhängende Waldgebiet Sachsens. Außerdem ist es eines der ursprünglichen Verbreitungsgebiete der Tiere.
Nun hat die Obere Jagdbehörde eine Ausnahmegenehmigung für die Wiederansiedlung der Luchse erteilt. Damit sei ein erster Meilenstein bei dem Projekt erreicht worden.
"Die Genehmigung der Oberen Jagdbehörde wurde im Einvernehmen mit den zuständigen Naturschutzbehörden und unter Anhörung der anerkannten Naturschutzverbände in Sachsen erteilt", so ein Sprecher des Landesamtes. Nun könne gezielt mit den Vorbereitungen für die Aussetzung begonnen werden.
Los gehen soll es im Frühjahr 2024 im Staatswald des Forstbezirks Eibenstock (Erzgebirgskreis) zunächst mit Wildfängen aus der Schweiz.
"Ebenso sind geeignete Gehegetiere aus dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EAZA), die menschenfern aufwachsen und in Koordinierungsgehegen auf die Wildnis vorbereitet werden, vorgesehen. Auch Waisenluchse, die in der Wildnis mutterlos aufgefunden werden, kommen nach einer Pflegephase für die Aussetzung in Betracht", berichtet das Landesamt.
Luchse vor 300 Jahren in Sachsen ausgerottet
Die Aussetzungen sollen bis Ende 2027 dauern. Mit der Wiederansiedlung der Wildkatzen in Sachsen wird die empfindliche mitteleuropäische Luchspopulation weiter gestärkt. Das Vorkommen in Sachsen soll zukünftig als Bindeglied zwischen den natürlichen Beständen in den Karpaten und dem bisher isolierten Vorkommen im Böhmerwald und in Nordbayern dienen.
Die letzten Luchse lebten vor 300 Jahren in Sachsen. Durch lange Verfolgung wurden die Tiere in Deutschland ausgerottet. Alle Luchse, die jetzt wieder frei in der Bundesrepublik leben, sind angesiedelt. Es gibt bisher drei voneinander isolierte Populationen im Harz, in Nordbayern und im Pfälzerwald.
In Sachsen tauchten in den vergangene Jahren nur mal Einzeltiere auf.
Titelfoto: Archiv Naturschutz LfULG / N. Kappenstein