Mysteriöser "Bankraub" im Erzgebirge
Neuhausen - Ein bislang unbekannter Täter hat in Neuhausen (Erzgebirge) für den bisher skurrilsten "Bankraub" in der Geschichte der beschaulichen Gemeinde gesorgt.
Diesmal geht es jedoch nicht um prall gefüllte Tresore oder alarmgesicherte Schließfächer - der Langfinger hat es auf etwas viel Gemütlicheres abgesehen: zwei Sitzbänke.
Der "Bankraub" ereignete sich am Fürstenzug Cämmerswalde sowie am beliebten Wanderweg von der Staumauer nach Rauschenbach.
"Ich finde das beschissen, und es ist echt frevelhaft, dass neue, vorgerichtete Bänke verschwinden", schimpft Bauhofleiter Bernd Göhler (58).
Insgesamt hat Neuhausen um die 20 Bänke zum Verweilen, "dass gleich zwei auf einmal abhandenkommen, ist schon heftig", so Göhler.
Während man sich in Neuhausen sonst um Wanderer und Naturfreunde sorgt, die nach einer anstrengenden Tour auf einer Bank die Aussicht genießen wollen, sind es nun die Sitzmöbel selbst, die dringend vermisst werden.
"Es ist bedauerlich, dass uns die Gemütlichkeit gestohlen wurde, aber wir hoffen, dass es wenigstens ein Liebespärchen war und sich die Bank an ein lauschiges Plätzchen gestellt hat", sagt Tourismuschefin Undine Weise (57).
Nicht der erste Raub in Neuhausen
Anzeige wurde zwar nicht gestellt, dennoch hofft Weise, dass der oder die Täter wenigstens ein schlechtes Gewissen haben, denn es kam nicht zum ersten Mal zum Bankraub.
Es scheint, als würde ein Serientäter sein Unwesen treiben: "Bereits vor zwei Jahren wurde uns eine Massivholzbank mitten aus dem Wald gestohlen."
Nun mit den jüngsten Diebstählen am Fürstenzug Cämmerswalde und dem Wanderweg nach Rauschenbach, setzt sich das mysteriöse Verschwinden von Sitzgelegenheiten fort.
Ob es sich um denselben Täter handelt, der erneut auf Beutezug gegangen ist, bleibt unklar, doch eines ist sicher: Die Region scheint im Visier dieses ungewöhnlichen "Bankräubers" zu stehen.
Wie auch immer der Fall gelagert ist, Neuhausen hofft auf eine rasche Rückkehr der Bänke. Bis der Täter gefasst wird, bleibt den Wanderern wohl nichts anderes übrig, als ihr Picknick im Stehen zu genießen.
Titelfoto: Kristin Schmidt