Millionen-Defizit! Droht diesem Klinikum die Pleite?

Annaberg-Buchholz - Das Erzgebirgsklinikum ist wegen eines millionenschweren Defizits in seiner Existenz bedroht.

Krankenhaus in Not: Das Erzgebirgsklinikum ist in finanzielle Schieflage geraten.
Krankenhaus in Not: Das Erzgebirgsklinikum ist in finanzielle Schieflage geraten.  © Uwe Meinhold

Geschäftsführer Marcel Koch brachte die Lage in einer Videobotschaft an die 2200 Mitarbeiter der vier Krankenhäuser in Stollberg, Zschopau, Annaberg-Buchholz und Olbernhau im Erzgebirge auf den Punkt: "Im November sind wir insolvent, wenn wir nicht etwas ändern."

Der Sanierungsplan für das Klinikum sorgt intern für große Unruhe. Laut Geschäftsführung müssten mit dem vorhandenen Personal rund 1000 Patienten pro Jahr mehr behandelt werden.

"Wir schaffen es in unserem Erzgebirgsklinikum momentan nicht mal, unsere eigenen Gehälter zu refinanzieren", so Koch. 40 Prozent der Beschäftigten werden gegenwärtig nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst entlohnt. Ihnen wird angeboten, in den Haustarifvertrag zu wechseln.

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"Damit müssten sie auf acht bis zwölf Prozent Gehalt verzichten und hätten vier Tage weniger Urlaub", so ver.di-Gewerkschaftssekretär Robin Rottloff (28).

Offener Brief an Landrat Rico Anton

Gewerkschaftssekretär Robin Rottloff (28) sieht den Landkreis in der Pflicht für rettende Zuschüsse.
Gewerkschaftssekretär Robin Rottloff (28) sieht den Landkreis in der Pflicht für rettende Zuschüsse.  © Kristin Schmidt

Während der Klinik-Geschäftsführer von "einem völlig freiwilligen Angebot" spricht, "und eine damit verbundene Zusage des Verzichts auf betriebsbedingte Kündigung" in Aussicht stellt, sieht ver.di die Beschäftigten auf diese Weise unter Druck gesetzt: "Personalabbau schwebt im Raum."

Ein offener Brief von Mitarbeitern an Landrat Rico Anton (46, CDU) und die Kreistagsfraktionen fordert finanzielle Unterstützung, um die finanzielle Schieflage zu beheben, deren genaue Höhe bisher nicht offiziell mitgeteilt wurde.

Das Landratsamt wollte am heutigen Montag weder die Videoansprache des Geschäftsführers noch den offenen Brief kommentieren.

Titelfoto: Uwe Meinhold

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