Milliarden für den Städtebau: So haben sich Sachsens Gemeinden erneuert
Stollberg - Wenn Städte in Sachsen aufblühen, sind dort oft viele Millionen an Fördergeldern geflossen. Die Städtebauförderung hat seit der Wende rund 6,2 Milliarden Euro von Bund und Land in die Kommunen gebracht. Was das Geld bewirken kann, zeigt das erzgebirgische Stollberg.
Regionalminister Thomas Schmidt (61, CDU) ließ sich am Donnerstag in Stollberg die Früchte der Fördergelder zeigen. Oberbürgermeister Marcel Schmidt (49, parteilos) zeigte ihm den neuen Spielplatz im Hufeland-Gebiet: "Früher stand hier ein Plattenbau-Block."
Nach dem Abriss machte Stollberg die Freifläche zum Park mit Spielgeräten für die Kleinen und Sitzbänken für die Älteren. Dafür gab es Fördergelder in Höhe von 138.446 Euro.
Auch andere sächsische Plattenbau-Gebiete, wie das Chemnitzer "Heckert", erlebten durch die Städtebauförderung eine kleine Neugeburt. Sachsenweit wurden mit mehr als 400 Millionen Euro rund 108.000 Wohnungen zurückgebaut und das Umfeld neu gestaltet.
Die Städtebauförderung zielt nicht nur auf Städte, sondern unterstützt auch Gemeinden ab 2000 Einwohnern.
Stollberg will früheres Frauengefängnis sanieren
Die Fördergelder sollen zum Miteinander von Jung und Alt beitragen, wie der Stollberger Sportpark zeigt. "Früher gab es hier nur eine Baracke zum Umziehen für die Fußballer", sagt OB Schmidt. Jetzt steht hier ein modernes Sportheim mit eigenem Fitness-Studio, 414.384 Euro gab es dafür von Bund und Land, dazu rund zwei Millionen Euro von der EU.
"Hier treffen sich auch Menschen, die sonst nicht miteinander sprechen", sagt der Oberbürgermeister. "Sport und Vereinsleben schaffen sozialen Frieden."
Auch die Kultur profitiert vom Stadtumbau, so halfen die Fördergelder etwa dem Dresdner Kraftwerk Mitte und dem Karl-May-Haus in Hohenstein-Ernstthal beim Umbau. Stollberg will jetzt das frühere Frauengefängnis Hoheneck sanieren und ein Dokumentationszentrum einrichten, die Städtebauförderung zahlt dafür fast 19 Millionen Euro.
Im ganzen Freistaat stehen dieses Jahr rund 149 Millionen Euro bereit. Das Geld fließt in 186 Kommunen, von Auerbach bis Zittau. Das sei auch eine Investition in die wirtschaftliche Entwicklung, so Ulrich Menke (59), Abteilungsleiter Stadtentwicklung im Regionalministerium. "Jeder Euro kommt vielfach zurück."
Titelfoto: Steffen Füssel, Imago Images/Härtelpress