Mehrere Polizeieinsätze beim Tag der Sachsen: Zwei Jungs stürzen von LKW

Aue-Bad Schlema - Am gestrigen Samstag waren nach Angaben der Veranstalter bis zu 65.000 Menschen auf den Tag der Sachsen in Aue (Erzgebirge) geströmt. Dabei war natürlich auch die Polizei durchgehend im Einsatz.

Auf dem Anton-Günter-Platz wurde am Samstag ein Mann schwer verletzt.
Auf dem Anton-Günter-Platz wurde am Samstag ein Mann schwer verletzt.  © Kristin Schmidt

Gegen 20 Uhr kam es am Anton-Günter-Platz zu einer Auseinandersetzung unter Jugendlichen. Dabei hat ein 16-jähriger Syrer eine 15-jährige Libanesin erst gestreichelt und anschließend beleidigt. Gegen den 16-Jährigen wurden dementsprechende Ermittlungen aufgenommen.

Etwa zweieinhalb Stunden später kam es auf der Tanzfläche vor dem Show-Truck erneut zu einem Streit. In diesem Fall stritt sich eine 19-Jährige mit zwei weiteren Frauen. Dabei mischte sich auch ein Mann ein, der die 19-Jährige in den Schwitzkasten genommen hatte, damit eine der anderen Frauen sie schlagen konnte. Die junge Frau wurde dadurch leicht verletzt.

Doch damit noch nicht genug. Ein 21-jähriger Bekannter der Geschädigten betrat kurz darauf ebenfalls die Tanzfläche, wo er offenbar von den drei Personen zusammengeschlagen und schwer verletzt wurde. Er musste anschließend von den Rettungskräften ins Krankenhaus gebracht werden.

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Im Zuge der Fahndung konnte ein 28-jähriger Deutscher als Tatverdächtiger festgestellt werden. Zu dem Geschehen sucht die Polizei nun noch weitere Zeugen, die Angaben zum Tatablauf und den Beteiligten machen können.

Hinweise nimmt die Sachsenwache unter der Rufnummer 03771 122-312 oder das Polizeirevier Aue unter 03771 12-0 entgegen.

20-Jähriger leistet gegenüber Polizei Widerstand

Bis zu 65.000 Menschen waren am Samstag beim Tag der Sachsen in Aue unterwegs.
Bis zu 65.000 Menschen waren am Samstag beim Tag der Sachsen in Aue unterwegs.  © Kristin Schmidt

Gegen 2 Uhr in der Nacht zeigte ein 19-Jähriger vor Polizeibeamten den Hitlergruß. Ein 23-Jähriger soll ihn laut Aussagen dazu angestiftet haben. Gegen beide Männer wird nun wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.

Etwa zeitgleich kam es am "Historischen Heerlager" in der Lessingstraße zu einer Körperverletzung. Ein 20-Jähriger soll dort einen 62-Jährigen und eine weitere Person geschlagen haben. Wie es zu der Auseinandersetzung kam, ist nicht bekannt. Der Täter leistete außerdem gegenüber den Polizisten Widerstand, wodurch ein 28-jähriger Beamter leicht verletzt wurde, er war dennoch weiterhin dienstfähig.

Der 20-Jährige wurde für einige Stunden in Gewahrsam genommen. Gegen den deutschen Mann wurden Anzeigen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung erstattet.

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Gegen 10 Uhr am heutigen Vormittag wurden am Zelt der Partei "Bündnis 90/Die Grünen" im Demokratieviertel mehrere Brandstellen festgestellt. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung aufgenommen.

Rund 21.000 Besucher sangen am Samstagabend das Steigerlied am Altmarkt.
Rund 21.000 Besucher sangen am Samstagabend das Steigerlied am Altmarkt.  © Kristin Schmidt

Zahlreiche Besucher beim Festumzug erwartet

Besuchern wird empfohlen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.
Besuchern wird empfohlen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.  © Kristin Schmidt

Am Samstag lag die Besucherzahl beim Tag der Sachsen bei etwa 65.000. Am Abend sangen rund 21.000 Menschen gemeinsam das Steigerlied - die heimliche Hymne des Erzgebirges.

Trotz des starken Besucherandrangs konnte der Verkehrsfluss in und um Aue weitestgehend aufrechterhalten werden. Nur die Schneeberger Straße musste für den Fahrverkehr (außer des Shuttleverkehrs) aufgrund des hohen Besucheraufkommens von 20.30 Uhr bis 0.30 Uhr gesperrt werden. Am Sonntag musste die Schneeberger Straße noch einmal wegen des hohen Besucheraufkommens gesperrt werden.

Um 10 Uhr startete am heutigen Sonntag der letzte Tag von Sachsens größtem Volksfest. Highlight des Tages ist der rund 2,7 Kilometer lange Festumzug, an dem mehr als 70 Vereine teilnehmen werden. Auch hier werden wieder zahlreiche Besucher erwartet.

Verkehrsteilnehmer, die den "Tag der Sachsen" besuchen wollen, sollen zwingend den Hinweisschildern zu den Parkplätzen folgen. Für die Anreise wird jedoch empfohlen, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.

Polizei zieht Sonntags-Bilanz

Blick auf den Festumzug an der Goethestraße Ecke Bahnhofstraße
Blick auf den Festumzug an der Goethestraße Ecke Bahnhofstraße  © Kristin Schmidt

Am Sonntag gab es wieder Ärger bei der AfD. Nach der Buttersäure-Attacke am Freitag, wurde am Sonntag der Diebstahl eines Rucksacks aus einem nicht verschlossenen Transporter der Partei geklaut. Laut Polizei passierte der Diebstahl zwischen 19 Uhr und 20.30 Uhr am Samstagabend. Der Rucksack konnte nicht weit vom Tatort entfernt gefunden werden. Es fehlten Werbemittel und ein Schlüssel im Wert mehreren hundert Euro.

Beim Festumzug stürzten zwei Jungs (8, 10) in der Lessingstraße von einem LKW. "Offenbar hatte sich auf der Ladenfläche ein Brett gelöst, woraufhin die Kinder herunterfielen. Sie erlitten nach derzeitigem Kenntnisstand leichte Verletzungen. Der Achtjährige wurde zur weiteren Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht", berichtet ein Polizeisprecher. Es wird nun geprüft, wie es zu dem Unglück kommen konnte.

Seit Freitag gab es insgesamt 44 Anzeigen zu "größtenteils veranstaltungstypischen Straftaten", so die Polizei.

Polizeipräsident Carsten Kaempf: "Auch wenn der Einsatz noch andauert, kann ich schon jetzt hochzufrieden auf die vergangenen Tage zurückblicken. Wir wollten den Charakter des Volksfestes nicht durch übermäßige Polizeipräsenz einen Abbruch tun, und dennoch allen Besuchern das Gefühl der Sicherheit vermitteln. Das ist uns gelungen. Die Anzahl der Straftaten ist angesichts der Vielzahl an Besuchern überschaubar und auch die Verkehrseinschränkungen konnten auf das nötige Minimum beschränkt werden. Eine Neuerung in seiner Dimension und in seinem Aufbau stellte der gemeinsame Führungsstab von Landespolizei, Bundespolizei, Rettungswesen, Feuerwehr, Sicherheitsdienst und der Stadt im Erzgebirgsstadion dar. Die enge Zusammenarbeit war beispielhaft. Nicht zuletzt möchte ich allen Einsatzkräften für ihr hohes Engagement und die überaus professionelle Arbeit danken. Denn auch dadurch ist es gelungen, den Bürgerinnen und Bürgern ein unbeschwertes und freudiges Volksfest zu ermöglichen."

Während der drei Festtage waren mehr als 2100 Einsatzkräfte der Bundespolizei sowie der sächsischen Polizei beim Tag der Sachsen vor Ort.

Erstmeldung, 3. September, 12.50; aktualisiert: 3. September, 19.03 Uhr

Titelfoto: Kristin Schmidt

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