"Wir schicken Dich ins KZ!" Lehrerin verlässt Schule nach Neonazi-Drohungen

Von Robert Preuße und Lea Wunderlich

Oelsnitz - Es ist ein Fall, der fassungslos macht!

Die bedrohte Lehrerin der Turley-Oberschule wurde auf eigenen Wunsch versetzt.
Die bedrohte Lehrerin der Turley-Oberschule wurde auf eigenen Wunsch versetzt.  © Ralph Kunz

Weil sie von drei vermummten Personen mit rechtsextremen Parolen bedroht wurde, verließ eine Lehrerin eine Oberschule im erzgebirgischen Oelsnitz. Die Polizei ermittelt, Schulleiter und Bürgermeister geben sich kämpferisch.

Laut Polizei geschah der Vorfall bereits am 20. Januar, als die Lehrerin gegen 17.45 Uhr das Gebäude der Turley-Oberschule verließ. "Dabei wurde sie von drei nicht erkennbaren Personen angesprochen", so Polizeisprecher Andrzej Rydzik (39).

In einem Gespräch mit "ZEIT Online" sollen laut Aussagen der Lehrerin Sprüche gefallen sein, wie: "Wir schicken Dich ins KZ!"

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Dabei blendeten die Täter der Frau ins Gesicht, zudem sollen sie eine Reichskriegsflagge dabeigehabt haben.

Falls es sich bei den Tätern um Schüler handelt, droht laut LaSuB-Sprecher Clemens Arndt (47) ein Verweis bis hin zum Schulausschluss.
Falls es sich bei den Tätern um Schüler handelt, droht laut LaSuB-Sprecher Clemens Arndt (47) ein Verweis bis hin zum Schulausschluss.  © Maik Börner

Lehrer ließ sich vorzeitig versetzen

Die Tat löste im erzgebirgischen Oelsnitz löste Entsetzen aus.
Die Tat löste im erzgebirgischen Oelsnitz löste Entsetzen aus.  © Ralph Kunz

Die Lehrerin war von dem Vorfall derart geschockt, dass sie sich im März vorzeitig versetzen ließ - ursprünglich wollte sie erst im Sommer die Schule verlassen.

"Gewalt und Bedrohungen sind unter keinen Umständen tolerierbar. Das Verhalten einer kleinen Gruppe verstößt gegen die demokratischen Prinzipien, die unsere Stadt und unsere Schule prägen", so der Oelsnitzer Bürgermeister Thomas Lein (32, SPD) und Schulleiter Kay Hertel (50) in einem gemeinsamen Statement.

Noch ist unklar, ob es sich bei den Tätern um Schüler der Oberschule handelt. Sollte dies jedoch zutreffen, dann droht laut Landesschulamt-Sprecher Clemens Arndt (47) ein Verweis bis hin zum Schulrauswurf.

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Die Polizei ermittelt wegen Bedrohung und wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Erstmeldung: 15. April, 9.33 Uhr, zuletzt aktualisiert: 20.30 Uhr

Titelfoto: Ralph Kunz

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