Kommunen schlagen Alarm: GEMA-Hammer bedroht Sachsens Weihnachtsmärkte
Erzgebirge/Chemnitz - Hohe Gebühren für Musikrechte bedrohen die weihnachtliche Stimmung!
Auch in Sachsen sind mehrere Weihnachtsmärkte betroffen - unter anderem im Erzgebirge und in Chemnitz. Betroffene Kommunen schlagen mit einer Petition "Kultur in Gefahr!" Alarm.
Schneebergs Bürgermeister Ingo Seifert brachte die Petition mit auf den Weg: "2019 haben wir knapp 2700 Euro an die GEMA gezahlt, jetzt stehen 18.900 Euro im Bescheid. Auf die Standmiete können wir das nicht umlegen, weil sonst die Händler wegbleiben. Letztlich müssten wir Eintritt für den Weihnachtsmarkt verlangen."
Für Annaberg-Buchholz verdoppelten sich die Lizenzgebühren für die weihnachtliche Beschallung bereits 2022 gegenüber den Vorjahren auf knapp 9000 Euro. 2024 Jahr sollen über 20.000 Euro fällig werden. "Wenn das so kommt, hat das weitreichende Folgen", befürchtet Stadtsprecherin Annett Flämig (40).
Auch der Chemnitzer Weihnachtsmarkt ist betroffen: 2022 sollten die Gebühren von 6500 auf rund 60.000 Euro klettern. Nach Verhandlungen mit der GEMA über eine Angemessenheitsregel wurden rund 17.000 Euro gezahlt.
Wie es 2024 weitergeht, kann laut Stadt "zum heutigen Stand noch nicht beurteilt werden."
GEMA misst gemeldete Veranstaltungsflächen per Google-Maps
In Oberwiesenthal steht ein Mini-Weihnachtsmarkt auf der Kippe. "Wir entscheiden in den nächsten Tagen, ob wir überhaupt aufbauen", sagt der städtische Eventmanager Stev Görner (39).
"Auf unserem Marktplatz stehen vier Buden und zwei Boxen, die für Touristen ein bisschen weihnachtliche Stimmung bringen. Dafür sollen wir 6000 Euro zahlen, nächstes Jahr 25.000 Euro."
Der Hintergrund der Preisschocks für Musiklizenzen: Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) ist dazu übergegangen, die von den Kommunen gemeldeten Veranstaltungsflächen per Google-Maps nachzumessen.
Dabei werden - wie in Oberwiesenthal - auch enthaltene Grünflächen berechnet. "Dadurch ist es in Einzelfällen zu solchen Steigerungen der Lizenzkosten gekommen", so eine GEMA-Sprecherin, die die Gebühren rechtfertigt: "Warum sollten die Musikschaffenden ihre Leistung, ihr geistiges Eigentum verschenken?"
Titelfoto: Bildmontage: Kristin Schmidt (3)