Job hingeschmissen! Erzgebirgs-Fleischer schraubt lieber an Harley-Davidsons
Königswalde - Thomas Koch (46) liebt es, Dinge zu reparieren und zu verbessern. Inzwischen hat der gelernte Fleischer aus dem Erzgebirge sein Hobby zum Beruf gemacht. Er ist einer der wenigen Spezialisten in ganz Europa, die sich auf den Umbau von Harley-Davidson-Motorrädern spezialisiert haben.
"Man braucht Geld zum Leben, aber nicht, um glücklich zu sein", sagt Thomas Koch, der seit 2007 mit seiner Firma "Rod Squad Motorcycles" auf dem Markt ist. "Mir ist es viel wichtiger, dass ich meine Arbeit mit Leidenschaft und Herzblut ausüben kann."
Seit seiner Kindheit hat Koch eine Leidenschaft: das Schrauben. Während eines Familienurlaubs in Tschechien sah er seine erste Harley-Davidson: "Für mich immer ein Symbol der Freiheit".
Mit 28 Jahren kaufte sich der Erzgebirger selbst für 6000 Euro eine Harley-Davidson, ein Unfallfahrzeug. Thomas Koch wollte das Gefährt aber nicht nur reparieren, sondern auch umbauen.
Innerhalb von sechs Monaten hatte er seine Vision umgesetzt, die Kosten dafür beliefen sich auf rund 7000 Euro.
Wenige Monate später verkaufte er die Maschine: "Dadurch kam ich auf die Idee, daraus ein Geschäftsmodell zu machen."
Harley-Geschäft boomt: Kunden müssen ein Jahr für Neuaufträge warten
2006 warf er seinen Job als Fleischer im Familienbetrieb hin und baute zunächst die Scheune seines Großvaters zur Werkstatt um.
Parallel dazu entstand ein Webshop für selbst entwickelte Tuningteile. Spezialisiert hat sich der 46-Jährige inzwischen auf den Umbau des Harley-Davidson-Modells V-Rod.
Durch den großen Zeitaufwand schafft der "Schrauber" nur vier Maschinen pro Jahr: "Die Kosten beginnen bei rund 10.000 Euro, nach oben gibt es keine Grenzen."
Mittlerweile hat Koch rund 30 Maschinen für Kunden in ganz Europa umgebaut. Die Wartezeit für Neuaufträge liegt mittlerweile bei einem Jahr.
Titelfoto: ERZ-Foto/Georg Ulrich Ostmann