Jagdszenen bei Marienberg: Ist der Wolf längst im Erzgebirge heimisch?
Marienberg/Chemnitz - In den Wäldern bei Marienberg gehen Wölfe auf die Jagd. Das belegt die aktuelle Aufnahme einer Fotofalle, die eine Fähe mit einem erbeuteten Reh zeigt. Weil Experten mit einer Ansiedlung der Tiere in Westsachsen rechnen, ist auch das Naturkundemuseum Chemnitz eingebunden - und ruft Bürger zur Mithilfe auf.
Sven Erlacher (52) vom Naturkundemuseum ordnet das Tier einem Rudel zu, das in der Nähe der tschechischen Grenzstadt Výsluní ansässig ist und aktuell Nachwuchs hat: "Die Welpen sind etwa sieben Wochen alt. Ihr Bedarf an Nahrung wächst mit der rasch zunehmenden Größe und Mobilität."
Der Chemnitzer Biologe arbeitet mit dem Lupus-Institut und dem Senckenberg Museum in Görlitz zusammen, unter deren Federführung das Wolfs-Monitoring in Sachsen steht. Die meisten der 28 Rudel sind in Ostsachsen angesiedelt.
"Aber unsere Fachleute gehen davon aus, dass sich auch im Raum Marienberg ein Rudel ansiedeln wird", so Karin Bernhardt (59), Sprecherin des Landesamtes für Umwelt und Geologie. Es wäre das erste Vorkommen in Westsachsen seit mehr als 200 Jahren.
"Wegen der zu erwartenden Wiederbesiedlung unserer Region hat sich das Museum für Naturkunde entschieden, das Monitoring des Freistaates zu unterstützen", so Erlacher, der auch auf die Mithilfe der Bürger setzt: "Unser Ziel ist, alle Hinweise auf Wolfsvorkommen in Westsachsen, insbesondere Spuren, Losungsfunde und Sichtungen, zu dokumentieren."
Aktuelles ist jeweils zeitnah auf Facebook und Instagram unter "Wolf Westsachsen" zu finden. Wer mitwirken will, kann sich per E-Mail an wolf@naturkunde-chemnitz.de melden.
Titelfoto: Museum für Naturkunde dpa-Zentralbild/Robert Michael, Chemnitz & OWADIS; https://owad.fzp.czu.cz/de