In Oberwiesenthal soll letzte unberührte Bergwiese neuem Bauprojekt weichen
Oberwiesenthal - Unberührte Natur kontra Ferienanlage: In Oberwiesenthal sorgt ein Tourismusprojekt für Streit. Eine artenreiche Bergwiese unweit der Himmelsleiter soll einer Ferienhaus-Siedlung weichen, die auf 2,1 Hektar entstehen soll. Naturschützer schlagen Alarm.
"Durch das Vorhaben ist eine der letzten unberührten Bergwiesen in Oberwiesenthal gefährdet. Hier geht regelmäßig der streng geschützte Schwarzstorch auf Nahrungssuche", sagt Kreisrätin Ulrike Kahl (62, Grüne).
"Es ist das Tafelsilber einer Kulturlandschaft, die die Stadt auch im Interesse des Tourismus bewahren sollte." Zum Schutz seltener Vogelarten wie Braunkehlchen oder Wachtelkönig wird die Fläche im Rahmen des Wiesenbrütermanagements des Freistaates Sachsen betreut und einmal jährlich gemäht.
Bei der öffentlichen Auslegung eines Vorentwurfs haben auch Oberwiesenthaler Bedenken angemeldet. Wie Bibiana Patzina (52): "Der Blick über die Wiese ins Tal ist einmalig schön. Er sollte nicht mit Ferienhäusern verbaut werden."
Investor Sven Ehmer hat die Kritik zur Kenntnis genommen: "Wir sammeln die Hinweise und Bedenken und werden das Projekt überarbeiten."
Der Naturschutzbund will notfalls sogar gegen das Projekt klagen: "Das Vorhaben verstößt gegen das Baugesetz, da Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege beeinträchtigt werden. Habitate gehen verloren, Flächen werden zerschnitten", so NABU-Landesvorsitzender Bernd Heinitz, der ankündigt, "rechtlich dagegen vorzugehen", sollte ein Bebauungsplan beschlossen werden.
Titelfoto: Fotomontage: Uwe Meinhold, Peter Becker