"Ich will wieder singen" - Opernsängerin mit Borreliose kämpft sich ins Leben zurück
Freiberg - Cornelia Boldt will eines Tages wieder auf der Bühne singen. Doch im Moment kämpft die Wahl-Freibergerin (Erzgebirge) mit den Folgen einer Neuroborreliose, die sie von ihrem Traum abhalten.
Die studierte Sängerin trat international auf - zuletzt in Australien im Jahr 2003. "Der Auftritt in der Oper von Sydney - das war für mich besonders", erinnert sie sich an diese Zeit.
Doch auf dieser Reise passierte der Schicksalsschlag: Sie wurde von Zecken gestochen, als sie einem Freund half, Avocadobäume von Unkraut zu befreien.
Es folgten ständige Kopf- und Nervenschmerzen, Grippesymptome und Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen.
"Seitdem kämpfe ich, dass ich aus der Geschichte herauskomme", erklärt Boldt.
Die Erkrankung hält sie von ihrem Traum ab. "Ich habe jahrelang trainiert, um meine Stimme auszubilden, aber durch die Krankheit muss ich zurückstecken."
Therapie verspricht Besserung
Mehr als 20 Jahre suchte Boldt nach der richtigen Diagnose und Behandlung. Zwischenzeitlich stand es extrem schlecht um sie: "Ich konnte nicht mehr gehen und sprechen."
Sie war nicht nur bettlägerig, sondern verlor auch ihr Augenlicht. Zudem ist ihr Nervensystem stark entzündet.
"Ich habe gedacht, ich sterbe, aber ich will singen!" Die Musik trieb sie auch in den schrecklichen Zeiten an. Mithilfe eines Arztes in Hamburg haben sich diese gebessert.
Trotz Behandlungen ist sie nicht über den Berg. "Das schlimmste ist, dass ich brain fog (Bewusstseinsstörungen, d. Red.) habe und nicht mehr belastbar bin."
Außerdem: "Ich müsste in Dauertherapie sein, damit die Entzündungen minimiert werden und mein Körper wieder die Oberhand gewinnen kann." Doch dafür fehlt das Geld.
Eine Blutwäsche kostet sie rund 3000 Euro und die Sängerin benötigt mindestens zehn davon. Ihre Krankenkasse verweigere bisher die Kostenübernahme, heißt es auf der Webseite ihrer Spenden-Kampagne.
Musik begleitet Cornelia Boldt weiterhin
"Wenn ich kontinuierlich behandelt werde, wäre ich ratzfatz wieder am Singen", ist sich Boldt sicher.
In Phasen, in denen sie Kraft hat, bekommt sie Übungsaufgaben von einem Professor der Hochschule für Musik in Dresden.
Diese trainiert sie in der Stadtkirche St. Petri in Freiberg. "In letzter Zeit komme ich nicht dazu, weil ich dauerkrank bin."
Dennoch lässt sie sich unterkriegen, denn wenn sie geheilt worden ist, möchte sie etwas zurückgeben: "Dann könnte ich denen helfen, die auch vergessen werden."
Erstmeldung am 16.10 um 21.00 Uhr, zuletzt aktualisiert am 17.10 um 9.23 Uhr.
Titelfoto: Uwe Meinhold