Hier scheiden sich die Weihnachts-Geister: Wann und warum gehen im Erzgebirge die Lichter aus?
Olbernhau/Chemnitz - Wirrwarr im Weihnachtsland Erzgebirge: Nach dem heutigen Dreikönigstag verschwinden in vielen erzgebirgischen Haushalten die Schwibbögen und Weihnachtsbäume. Auf den Marktplätzen hingegen strahlen die Lichter oft bis zu Mariä Lichtmess am 2. Februar. Das echte Ende der erzgebirgischen Weihnacht ist umstritten - auch, weil hier die Traditionen von Kirche und DDR aufeinanderprallen.
Olbernhau bleibt bis zum 2. Februar festlich geschmückt, zumindest offiziell. Doch mancher alteingesessene Olbernhauer sieht das anders: "Bei den Älteren ist am 6. Januar Schluss", sagt Kultur- und Tourismus-Chef Udo Brückner (51).
Ursprünglich habe die erzgebirgische Weihnachtszeit bis zu Lichtmess gedauert, erst die DDR setzte das frühere Ende. Jetzt lebe die alte Tradition wieder auf.
Auch Seiffen, Annaberg-Buchholz, Stollberg und Zwönitz lassen es bis Lichtmess leuchten. Schneeberg hält eigentlich den heutigen Dreikönigstag für den Abschluss, doch wegen Corona bleiben auch hier die Lichter länger an.
Schwarzenberg entfernt einen Teil der Beleuchtung ab Freitag, den anderen Teil am 2. Februar. Am Rande des Erzgebirges gelten gänzlich andere Zeiten: Der Chemnitzer Weihnachtsbaum verschwindet am 10. Januar, in Zwickau fällt er einen Tag später.
Der Weihnachtsabschluss in den Kirchen ist am 2. Februar
Der 2. Februar als Weihnachts-Abschluss kommt aus der alten katholischen Tradition, weiß der Chemnitzer Pfarrer Benno Schäffel (54): "Früher endete der Weihnachts-Festkreis an Mariä Lichtmess."
Der biblischen Erzählung nach wurde an diesem Tag das Jesuskind im Tempel als Messias erkannt. Mittlerweile endet der katholische Festkreis am Sonntag nach dem Dreikönigsfest, das daran erinnert, wie die "Weisen aus dem Morgenland" zur Krippe in Bethlehem zogen.
Die evangelische Kirche wiederum beschloss die Weihnachtszeit früher am 6. Januar, jetzt ist es der 2. Februar, so die Annaberg-Buchholzer Pfarrerin Steffi Stark (58). "Ab dem 2. Februar ist es wieder länger hell als dunkel", erklärt sie. "Das steht für den Sieg des Lichts."
Übrigens: Auch wenn sie am 10. Januar bereits verschwindet, einen Titel kann man der Chemnitzer Fichte nicht nehmen: Sie ist im Dezember zum längsten Weihnachtsbaum Sachsens gekürt worden.
Titelfoto: Sven Gleisberg