Großrazzia: Soko Rex hebt Auer Hools-Gruppe "Starke Jugend" aus
Aue - Sachsen hat offenbar eine weitere kriminelle Vereinigung. Mehr als 120 Polizeibeamte führten am Mittwoch im Auftrag der Soko Rex eine Großrazzia gegen Ultras und Hooligans des Fußball-Drittligisten FC Erzgebirge Aue durch. Die Beschuldigten, die zum Teil der rechten Szene entstammen, sollen nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft bandenmäßig verfeindete Fan-Gruppierungen überfallen und ausgeraubt haben.
Am Mittwochmorgen flogen in Aue, Lößnitz, Schneeberg, Johanngeorgenstadt und Stollberg (Erzgebirgskreis) an sieben Wohnungen und Nebengelassen die Türen auf. Polizisten suchten bei fünf Hauptbeschuldigten Beweismittel.
Gemeinsam mit 29 Kombattanten (17 bis 23 Jahre alt) sollen sie laut Generalstaatsanwaltschaft "spätestens seit Februar 2022 als Gruppierung 'Starke Jugend' eine kriminelle Vereinigung gebildet" haben.
Ziel der Bande seien demnach Gewalttaten und Raubdelikte gegen andere Fan-Gruppierungen, aber auch Angriffe auf Polizeibeamte gewesen. So sollen die Beschuldigten für brutale Überfälle auf Anhänger von Werder Bremen, der Würzburger Kickers und von Dynamo Dresden verantwortlich sein.
Wie TAG24 aus Ermittlerkreisen erfuhr, sollen mehrere Beschuldigte auch im Dezember 2021 beim Angriff auf Polizeibeamte vor dem Club "Wolpertinger" in Annaberg-Buchholz beteiligt gewesen sein. Ein 60-jähriger Revier-Polizist war damals von den Gewalttätern umzingelt und dann krankenhausreif geschlagen worden. Zu diesem Fall ermittelt die Staatsanwaltschaft Chemnitz gesondert gegen 24 Beschuldigte.
Die drei führenden Köpfe (22, 22, 23) der "Starke Jugend" wurden am Mittwoch in U-Haft genommen. Laut LKA sollen sie in der Vergangenheit auch mit rechtsextremistischen Straftaten in Erscheinung getreten sein.
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